Veröffentlicht am: 16.08.2024 um 20:21 Uhr:

Köln: Seltenes Schmuckstück kehrt nach Japan zurück

Rautenstrauch-Joest Museum gibt seltenes Amulett nach Hokkaido zurück


  Amulett (hoxchiri) | Foto: Anja Wegner / Rheinisches Bildarchiv Köln
  
Amulett (hoxchiri), Sachalin, Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert, Glas, Pflanzenfasern RJM 25307, Provenienz: Schenkung Förderverein RJM 1910, Ankauf Fa. Johann Friedrich Umlauff 1907.

© Rheinisches Bildarchiv


» In den Sammlungen des Rautenstrauch-Joest Museum (RJM) befindet sich ein Amulett, das Ende August nach 114 Jahren in den Depots des RJM nach Hokkaido an das National Ainu Museum zurückkehren wird. Dieses Amulett von identitätsstiftender Bedeutung gehört zu den Gruppen der Ainu, den indigenen Bewohner*innen Nordjapans. Das Amulett ist aus winzigen Glasperlen genäht und war in die Haare von Jungen eingeflochten. Nach ihrer ersten erfolgreichen Jagd wurden ihre Stirnhaare mitsamt dem Amulett abrasiert. Es hat eine essentielle Bedeutung für die Identität und Geschichte der Ainu.

Ursprünglich lebten die Ainu als Jäger-Sammler-Gemeinschaften überwiegend auf den Inseln Hokkaido und Sachalin. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie von Japan kolonisiert und viele Ainu zwangsumgesiedelt. Sie mussten ihre Traditionen ablegen, durften ihre Sprache nicht mehr sprechen und wurden häufig zu Zwangsarbeit verpflichtet. In den späten 1960er Jahren entwickelte sich eine Revitalisierungsbewegung, die 2008 zur Anerkennung als indigene Gemeinschaft führte und 2019 zu deren gesetzlicher Implementierung seitens der japanischen Regierung.

Das Rautenstrauch-Joest-Museum bewahrt insgesamt 220 Artefakte der Ainu, die 1907 zum Großteil von dem Hamburger Händler Johann Friedrich Umlauff, der damals viele deutsche ethnologische Museen mit Artefakten belieferte, erworben wurden. 1910 erhielt das RJM dieses Konvolut vom Förderverein des Museums. Dieses Amulett war Teil davon und ist eines von weltweit vier bekannten Amuletten dieser Art.

In Vorbereitung der Gründung des National Ainu Museum auf Hokkaido sichteten vor wenigen Jahren Wissenschaftler*innen aus Japan die Sammlungen in westlichen Museen. Dabei entdeckten sie dieses besondere Amulett, das für die heutigen Generationen der Ainu so bedeutend ist. Zwischen dem RJM und dem National Ainu Museum entwickelte sich eine enge und produktive Zusammenarbeit. So wurde 2021 die Ausstellung "Eine Seele in Allem – Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans" im RJM realisiert. Mit der unbefristeten Leihgabe des Amuletts an das National Ainu Museum hat sich diese Kooperation weiterentwickelt und intensiviert. «


Quelle: Pressemitteilung der Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - vom 16. August 2024

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