Veröffentlicht am: 01.09.2024 um 13:29 Uhr:
Bonn: 200 Jahre Beueler Weiberfastnacht: Positive Bilanz und Finale im Bayernzelt
» Mit dem Abschlusskonzert am Donnerstag, 5. September 2024, um 19 Uhr suchen die starken Frauen der Beueler Weiberfastnacht die Nähe zu einer viel älteren starken Frau aus dem Stadtbezirk: der Heiligen Adelheid. Denn die Verehrung für ihre Person und ihr Wirken sind die Keimzelle des Traditionsjahrmarktes in Pützchen. Veranstalter des Konzertes ist der Förderverein Beueler Weiberfastnacht. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt der Stiftung Gemeindepsychiatrie zugute. Tickets gibt es im Vorverkauf online unter www.weiberfastnacht200.ticket.io (Öffnet in einem neuen Tab).
Seit November 2023 feiern die Stadt Bonn und der Förderverein Beueler Weiberfastnacht gemeinsam das besondere Jubiläum. Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die Schirmherrin des Jubiläums war, betont zum Abschluss noch einmal die Bedeutung dieses Brauchtums für den Stadtbezirk: „Die Weiberfastnacht ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Denn in Beuel wurde erfunden, was heute Millionen von Menschen im Rheinland feiern.“
Rückblickend auf das Jubiläumsprogram sagt sie: „Dank des großen Engagements vieler Beteiligter in Beuel und mit einer ganzen Reihe begeisternder Veranstaltungen und Projekten ist es gelungen, die einmalige Geschichte weiblicher Emanzipation aus dem 19. Jahrhundert, die weit über den Brauch Karneval hinausgeht, über die Grenzen Bonns hinweg bekannt zu machen.“ Denn die Beueler Wäscherinnen wehrten sich seinerzeit gegen die Dominanz der Männer und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen. Beide Themen spiegelten sich auch im Jubiläumsprogramm wider.
Auch Ina Harder, Vorsitzende des Fördervereins Beueler Weiberfastnacht, zieht ein positives Fazit: „Wir haben im Jubiläumsjahr nicht nur eine tolle Session gefeiert, sondern auch darüber hinaus bei vielen Veranstaltungen gezeigt, dass die Beueler Weiberfastnacht Frauen auch heute wichtige Impulse geben kann“.
Highlights des Jubiläumsjahres im Rückblick
- Die Proklamation der Wäscherprinzessin wurde zu einem Festakt unter dem Motto „NRW gratuliert Beuel“ mit hauptsächlich weiblichen Kräften aus Beuel und ganz Nordrhein-Westfalen auf der Bühne. Die Präsidentin der Stunksitzung, Biggi Wanninger, trat erstmals auf einer „normalen“ Karnevalsbühne auf und erhielt in Beuel den ersten Karnevalsorden ihres Lebens.
- Rund 150 Auftritte absolvierte Wäscherprinzessin Sabrina I. in der Jubiläumssession und nutzte diese, um das Jubiläum zu thematisieren und zu feiern. Ein besonderer Höhepunkt war der Auftritt beim Tollitätenempfang von Bundeskanzler Olaf Scholz, bei dem die Wäscherprinzessin vom Bund Deutscher Karneval eingeladen worden war, das Land Nordrhein-Westfalen zu repräsentieren.
- Zur Erweiterung des historischen Wissens rund um die Entstehung der Weiberfastnacht wurde ein Festbuch veröffentlicht. Ein Kindermalbuch für die Arbeit in Kitas war so schnell vergriffen, dass es für die nächste Session eine Neuauflage geben wird. Außerdem wurde ein Schulprojekt gestartet, bei dem Schüler*innen das Brauchtum vermittelt wird.
- Das Frauenmuseum Bonn wies innerhalb einer Ausstellung zur Rolle der Frauen im Bonner Karneval auf die Tradition der Weiberfastnacht hin. Das Heimatmuseum Beuel zeigte eine vielbesuchte Sonderausstellung zum Jubiläum der Weiberfastnacht.
- Beim Open-Air-Konzert „200 Jahre Beueler Weiberfastnacht“ am Beueler Rheinufer mit vielen bekannten rheinischen Bands ließen sich die Besucher*innen nur vorübergehend vom Feiern abhalten. Nachdem das Konzert wegen eines starken Gewitters und anhaltenden Starkregens unterbrochen und das Veranstaltungsgelände geräumt werden musste, feierten sie im kurzfristig geöffneten Saal des Brückenforums weiter. Nach dem Ende des Unwetters waren wieder tausende Menschen am Rheinufer, um bei strahlender Abendsonne die Auftritte von Cat Ballou und Brings zu feiern.
- Am Vorabend des Weltfrauentages lud Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu einem Empfang ins Alte Rathaus ein. In der „guten Stube“ der Stadt referierte die Historikerin und ehemalige Direktorin des LVR-Landesmuseums, Dr. Gabriele Uelsberg über die Geschichte der Beueler Wäscherinnen.
- Mit einem Infostand präsentierte sich die Beueler Weiberfastnacht beim großen „Fest der Demokratie“ im Mai im Park der Villa Hammerschmidt mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig sowie rund 80.000 Besucher*innen. Anlass für das von der Stadt veranstaltete Fest war der 75. Geburtstages des Grundgesetzes „made in Bonn“.
- Der Förderverein Beueler Weiberfastnacht lud einen Tag danach zu einer durch die Initiative „EuropaScheck“ des Landes NRW geförderten Matinee „Starke Frauen in Europa und in Bonn“ ein. Die ehemalige Bundestagspräsidentin, Prof. Dr. Rita Süssmuth, hielt einen bewegenden Vortrag zur Stärkung von Frauen in Politik und Gesellschaft.
Geschichte der Beueler Weiberfastnacht
Die Weiberfastnacht im Bonner Stadtteil Beuel feiert im Jahr 2024 ihr 200-jähriges Bestehen. 1824 gründete sich das erste Komitee aus „Waschweibern“, das heutige Alte Beueler Damenkomitee von 1824. Die Beueler Wäscherinnen wehrten sich gegen die Dominanz der Männer und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen.
Mehr als 200 Wäschereien gab es damals in Beuel, da das Waschen neben der Rheinschifffahrt der wichtigste Wirtschaftszweig war. Das Waschen und Trocknen der Wäsche auf den großen Wiesen am Rhein war Frauensache, lediglich die Auslieferung erfolgte durch die Männer. «
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Bonn vom 30. August 2024