Veröffentlicht am: 25.11.2024 um 17:43 Uhr:

Köln: Verkehrsversuch Venloer Straße

Zwischenbilanz mit Ergebnissen der Beteiligung

» Mehr Verkehrssicherheit im Herzen von Köln-Ehrenfeld – das ist das Ziel des Verkehrsversuchs auf der Venloer Straße. Nach einjähriger Testphase trägt die Verwaltung derzeit die Ergebnisse aus dem Verkehrsversuch zusammen. Die Erkenntnisse daraus fließen in eine Beschlussvorlage ein. Die Verwaltung legt diese der Bezirksvertretung Ehrenfeld im ersten Quartal 2025 vor, zusammen mit einer Empfehlung auf Basis der gesammelten Daten, wie es auf der Venloer Straße weitergehen sollte.

Auswertungen von Fachbüros und der Universität zu Köln

Die Unfallanalyse hat ein unabhängiges Fachbüro übernommen. Erste Daten zeigen eine positive Entwicklung. So ist die Anzahl der Unfälle bis einschließlich Juli 2024 im Vergleich zur Situation vor dem Verkehrsversuch gesunken und auch die Schwere der Unfälle hat abgenommen. Für eine aussagekräftige Auswertung des gesamten Zeitraums liegen die Unfalldaten noch nicht vor und sollen vom Büro bis Anfang 2025 analysiert werden. In den nächsten Wochen werden von einem weiteren Fachbüro die Ergebnisse der Verkehrserhebung vorliegen und entsprechend ausgewertet.

Die Stadt hat 2017, 2022 und 2023 die Leerstände im Bezirkszentrum Ehrenfeld analysiert. Dabei hat sie beobachtet, dass die Nachfrage nach Ladenlokalen auch nach der Covid-19-Pandemie stabil ist. Die Ausstattung der Verkaufsflächen und die Anzahl der Betriebe liegen zudem deutlich oberhalb des Orientierungswerts für ein Bezirkszentrum. Eine erneute Erhebung zum Einzelhandel erfolgt derzeit, die Ergebnisse sollen Anfang 2025 vorliegen. Zudem hat ein Institut der Universität zu Köln die wirtschaftlichen Auswirkungen der Förderung der Nahmobilität auf der Venloer Straße untersucht. Diese Ergebnisse werden in die Gesamtbewertung einfließen.

Ergebnisse des zweiten Teils der dritten Beteiligungsphase

Ein weiterer Baustein zur Auswertung des Verkehrsversuchs sind die Rückmeldungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung. Im Frühjahr 2024 fanden zwei Gestaltungsworkshops mit Bürger*innen und ein Workshop für Gewerbetreibende statt. Dort haben Teilnehmer*innen gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Verwaltung Ideen zur Verbesserung der Einbahnstraße entwickelt. Bis Ende September konnten Kölner*innen bei Online-Befragungen und bei Spaziergängen vor Ort Feedback zu den einzelnen Prototypen und Ideen zur Verbesserung der Einbahnstraße geben.

Positives Feedback zu Verweiloasen

Anknüpfend aus dem Wunsch aus den Beteiligungsworkshops sollten neue Sitzelemente für mehr Aufenthaltsqualität auf der Venloer Straße sorgen. Die Besucher konnten sie seit Sommer 2024 testen. Am Freitag, 22. November 2024, werden die Prototypen über die dunkle Jahreszeit abgebaut. Das Feedback zu den Verweiloasen war insgesamt positiv. Online sind 283 Rückmeldungen dazu eingegangen. Darüber hinaus können sich mehr als 100 Personen vorstellen, bei der Pflege der Verweiloasen zu unterstützen. Sowohl online als auch bei Spaziergängen vor Ort lieferten Kölner*innen Vorschläge zur Verbesserung. Sie wünschten sich beispielsweise Mülleimer in unmittelbarer Nähe zu den Oasen. Zudem wiesen sie darauf hin, dass die Prototypen unterschiedlich gut funktioniert haben. Eine andere Platzierung könnte sinnvoll sein.

Viele Rückmeldungen zur Radverkehrsführung

Die meisten Rückmeldungen in dieser Beteiligungsphase erfolgten zur Neuaufteilung des öffentlichen Straßenraumes. Dazu gab es drei Varianten:

  • Alle fahren im Mischverkehr zusammen

  • ein breiter Radstreifen in Gegenrichtung

  • zwei breitere Radschutzstreifen


Online erhielt die Verwaltung mehr als 4.200 Rückmeldungen, allerdings waren nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich vertreten. Das meiste Feedback gab es aus der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren (50 Prozent). Menschen ab 60 Jahren und älter nahmen kaum an der Online-Befragung teil (etwa sechs Prozent). Viele gaben an, die Venloer Straße mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu nutzen. Die meisten sind mit dem Rad (36 Prozent) oder zu Fuß (32 Prozent) unterwegs. 61 Prozent der Teilnehmer*innen spricht sich für die dritte Variante der breiteren Radschutzstreifen auf beiden Seiten aus. 68 Prozent aller Teilnehmer*innen gaben an, dass ihnen die Fahrradinfrastruktur besonders wichtig ist. Dem gegenüber stehen 15 Prozent, die einen schnelleren Radverkehr und demzufolge eine schwierigere Überquerung der Straße für Fußgänger*innen befürchten.

Teilnehmer*innen der Spaziergänge vor Ort legten ihren Fokus auf Barrierefreiheit und Fußverkehr. Die Mehrheit sprach sich für die erste Variante mit dem Mischverkehr aus, die viel gegenseitige Rücksichtnahme erfordert. Gerade die älteren Teilnehmer*innen sahen dies als die einzig mögliche Variante.

Wenige Rückmeldungen zur Wirtschaftszone

Ende August 2024 hat die Verwaltung auf der Venloer Straße die erste Wirtschaftszone in Köln eingerichtet. Zur Wirtschaftszone gab es insgesamt 57 Rückmeldungen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Da für die Befragung zur Einrichtung der Wirtschaftszone explizit die Rückmeldung der Geschäftsleute für die Verwaltung interessant war, haben Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung die Online-Befragung direkt in den anliegenden Geschäften durchgeführt. Dennoch lag die Zahl dieser Teilnehmer*innen mit knapp sieben Prozent hinter denjenigen, die die Venloer Straße für Erledigungen nutzen (21 Prozent) und denen, die dort wohnen (15 Prozent). Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Rückmeldung aller Teilnehmer*innen waren, dass die Vorteile der Wirtschaftszone bekannter werden müssen und die Zone stark kontrolliert werden sollte. Zudem wurde das Halten in der zweiten Reihe als starkes Sicherheitsrisiko benannt. Dem wirkt die Einrichtung der Wirtschaftszone entgegen.

Aufräumen einer Straßenkreuzung

Ein in den Gestaltungsworkshops oft genannter Kritikpunkt waren unübersichtliche und aufgrund von vielen unterschiedlichen Nutzungen "zugestellte" Kreuzungsbereiche auf der Venloer Straße. Beispielhaft hat die Stadt im Bereich Venloer Straße/Sömmeringstraße/Hansemannstraße Fahrradständer und Haarnadeln beziehungsweise Anlehnbügel verschoben, um die Gehwege an den Kreuzungen aufzuräumen und sie damit übersichtlicher und sicherer zu gestaltet. Dazu hat die Verwaltung öffentlich informiert, eine Beteiligung fand nicht mehr statt.

Wie geht es weiter?

Die Verwaltung trägt die weiteren Daten aus dem Verkehrsversuch zusammen und bereitet eine Beschlussvorlage für die Bezirksvertretung Ehrenfeld im ersten Quartal 2025 vor. Die Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße wird bis dahin unverändert weiterlaufen.

Unter https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=124623 kann die Mitteilung der Verwaltung im Ratsinformationssystem der Stadt Köln eingesehen werden.

Zum Hintergrund

Eine umfangreiche Dokumentation der Auswertung der Öffentlichkeitsbeteiligung befindet sich hier: Verkehrsversuch Venloer Straße | Beteiligungsportal der Stadt Köln (meinungfuer.koeln). Weitere Informationen zum Verkehrsversuch und Antworten auf häufig gestellte Fragen gibt es online unter www.venloerstrasse.koeln. Der Link zur Beteiligung auf dem Beteiligungsportal lautet https://meinungfuer.koeln/verkehrsversuch-venloer-strasse. «


Quelle: Pressemitteilung der Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - vom 22. November 2024

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