Veröffentlicht am: 24.07.2025 um 19:39 Uhr:
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Wissen: Wo liegen Spaniens berühmte Eichenhaine?
» Der Südwesten Spaniens mit den autonomen Provinzen Andalusien und Extremadura ist das Land der sagenumwobenen Dehesas (sprich: De-essas). Dabei handelt es sich um savannenähnliche Landschaften: weitläufige Weiden, auf denen viele Stein- und Korkeichen wachsen. Oft wird auch von "Eichenhainen" gesprochen, da dort lediglich zehn bis 35 Bäume pro Hektar stehen, der Bewuchs also sehr licht und sonnendurchlässig ist. Zum Vergleich: In einem deutschen Nutzforst stehen 1000 bis 1500 Bäume pro Hektar.
Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Dehesa intensiv, vor allem zur Korkgewinnung, Schweinezucht und Jagd. Es handelt sich um das weitläufigste Agrarforstsystem Europas. Dennoch prosperiert auch die wilde Pflanzen- und Tierwelt, denn die Landwirtschaft passt sich seit jeher den ursprünglichen Gegebenheiten an. In keiner anderen Region Europas finden sich mehr gefährdete Arten oder eine größere Dichte an Greifvögeln. In der Dehesa leben etwa Mönchsgeier, Iberien- und Schlangenadler, Sperber, Wanderfalken, Iberische Luchse, Wölfe, Fischotter, Ginsterkatzen und Siebenschläfer. Die Dehesas de Sierra Morena in Andalusien, die zwischen den nördlichen Gebirgszügen von Huelva, Sevilla und Córdoba liegen, sind Unesco-Biosphärenreservat - auch dank der dortigen Landwirtschaft, die sehr der Nachhaltigkeit verpflichtet ist.
Legendär sind die Ibérico-Schweine, die hier in freier Natur leben. Sie ernähren sich überwiegend von Eicheln, aber auch von Kräutern und Gräsern der reichhaltigen Wiesen. Der Pata-Negra-Schinken, den sie liefern, ist der teuerste der Welt - benannt nach ihren schwarzen Hufen (patas negras). Per Hand in feine Scheiben geschnitten, kostet die Delikatesse im deutschen Feinkosthandel teils weit über 200 Euro pro Kilogramm. «
Quelle: Nele-Marie Brüdgam in der HÖRZU vom 30. August 2024