Veröffentlicht am: 22.03.2020 um 13:20 Uhr:

Köln-Stammheim: Endlich Zukunft in Sicht?

Das denkmalgeschützte Ulrich-Haberland-Haus wartet seit Jahren auf eine Sanierung

» Stammheim (hh). Spaziergänger im Schlosspark schütteln seit Jahren betroffen den Kopf, wenn am Ende des Hauptgangs auf der rechten Seite ein Haus in ihrem Blickfeld auftaucht, das wahrlich schon bessere Zeiten hinter sich hat. Geschlossene Eingänge und Fenster, die zudem seit einiger Zeit mit Graffiti-Schriftzügen verunstaltet sind, sowie Brandspuren vermitteln einen traurigen Eindruck vom Ulrich-Haberland-Haus, das die Bayer AG 1955 als Altenwohnheim für ehemalige Mitarbeiter errichten ließ.

„Bis 1998 wurde es auch als solches genutzt, dann war das Haus für drei Jahre ein Studentenwohnheim. Seitdem steht es leer und wartet auf eine weitere Nutzung“, erklärt Günter Seiffert, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Köln-Stammheim e.V.

Seit Jahren beschäftigt sich Seiffert mit dem Schicksal des denkmalgeschützten Hauses, das nach dem Krieg als Nachfolger auf dem Platz des völlig zerstörten „Schloss Stammheim“, einst Heimat des Freiherr Franz Egon zu Fürstenstein-Stammheim erbaut wurde. „2007 gab es erste Pläne, das Gebäude mitsamt der 4.500 Quadratmeter Fläche wie früher wieder als Altenheim zu nutzen. Laut Stadt habe es der zuständige Architekt jedoch versäumt, eine hierfür notwendige Summe rechtzeitig einzuzahlen.“ Seiffert hegt an dieser These erhebliche Zweifel und anerkennt stattdessen die Stadtväter als Hauptverantwortliche für den desolaten Zustand des Hauses.

„Seit 15 Jahren kämpft unser Bürgerverein daran, das Haberland-Haus wiederherzustellen und zu nutzen, so dass der Park mitsamt seinem wertvollen Baumbestand aufgewertet und letztlich wieder attraktiver für alle Stammheimer wird. Als wir uns der Sache annahmen, gab es auch schnell 13 Bewerber, die ihr Interesse am Objekt bekundeten. Doch der Stadt waren angeblich keine Bewerber bekannt. Dann hatten wir mal eine Unterschriftensammlung gestartet und konnten später 6.365 Unterschriften an den damaligen Oberbürgermeister Fritz Schramma übergeben, doch passiert ist wieder nichts.“

Seit wenigen Monaten erscheint jedoch ein Hoffnungsschimmer. So habe das städtische Liegenschaftsamt zwei Architekturbüros aufgefordert, ihre eingereichten Grob-Konzepte nachzubessern und die für eine Bauvoranfrage erforderlichen Unterlagen bereitzustellen.

„Die Pläne des Architekturbüros Schaller zur Revitalisierung des Hauses sehen etwa die Errichtung einer Altentagesstätte, eines Besucherzentrums für kulturelle Veranstaltungsangebote, ein Café sowie ein Tagungs- und Seminarhotel unter Einhaltung des Denkmalschutzes vor“, erläutert der 70-jährige ehemalige Büroleiter.

Die Stadt gab bekannt, dass nach der Einreichung der weiteren erforderlichen Unterlagen die Liegenschaftsverwaltung auf eigene Kosten die Bauvorbescheide beantragen wird, die dazu dienen, kritische Fragen zum Bauvorhaben bereits im Vorfeld abschließend zu klären. Werden diese positiv beschieden, wird die Verwaltung weitere Verhandlungen mit den Bewerbern aufnehmen und nach Abschluss des Verfahrens ein Erbbaurecht bestellen und dem Rat eine entsprechende Beschlussvorlage vorlegen.

Günter Seiffert und weitere engagierte Bürger Stammheims können somit grundsätzlich auf eine erstrebenswerte Zukunft des maroden Haberland-Hauses hoffen. «


Quelle: Kölner Wochenspiegel vom 27. November 2019

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