Veröffentlicht am: 11.02.2021 um 17:14 Uhr:
Ausflugstipp: Welche Bedeutung hat die Jakobsmuschel für das Pilgern?
» Sie baumelt an Rucksäcken oder steckt an Hüten und Gürteln der Pilger. Sie schmückt die Fenster von Pensionen, und als Wegweiser wird ihre unverkennbare Form auf Schilder und Steine gemalt. Kurz: die Jakobsmuschel ist auf dem legendären Jakobsweg allgegenwärtig. Deshalb wird sie auch Pilgermuschel genannt.
Genauer gesagt ist es die rechte, stärker gewölbte Schalenhälfte des Weichtiers, die für Christen auf dem Weg nach Santiago de Compostela schon seit dem frühen Mittelalter eine große Bedeutung besitzt. Der Grund dafür ist eine von zahlreichen Legenden, die sich um den heiligen Apostel Jakobus ranken, dessen Grabstätte sich unter der Kathedrale von Santiago de Compostela befinden soll. Als sein Leichnam mit dem Schiff nach Spanien gebracht wurde, ritt ein junger Adliger diesem entgegen. Sein Pferd scheute, und der Mann versank im Meer. Doch auf wundersame Weise wurde er von Jakobus gerettet. Als der Adlige wieder an Land kam, wer sein Körper über und über mit Muscheln bedeckt. Seitdem tragen Pilger die Jakobsmuschel als Schutzzeichen und Symbol ihrer Pilgerschaft. Zusätzlich diente die Muschel früher auch als Werkzeug und als Schale zum Wasserschöpfen.
Bis zum 13. Jahrhundert kauften die Pilger erst am Ziel in Santiago de Compostela eine Jakobsmuschel. Diese diente als Beweis dafür, dass sie den Weg tatsächlich bewältigt hatten. Für den Wallfahrtsort war der Verkauf eine wichtige Einnahmequelle. Später wurde die Muschel von einer Urkunde abgelöst. «
Quelle: Sven Sakowitz in HÖRZU vom 27. März 2020