Veröffentlicht am: 18.04.2023 um 15:39 Uhr:
Wissen: Sind Piranhas wirklich blutrünstige Killer?
» Der Ruf der bis zu 40 Zentimeter langen Fische ist gründlich ruiniert: Wer in einen Fluss mit Piranhas steige, büße schnell mal einige Gliedmaßen ein, während sich das aufgewühlte Wasser rot verfärbe, heißt es. Dieses Bild wurde durch unzählige Filme und Erzählungen verbreitet. Dabei trüben Piranhas eigentlich kein Wässerchen - solange man sie nicht stresst oder sie Blut riechen. Denn dann geraten sie in einen Rauschzustand. Doch mit offenen Wunden in tropischen Gewässern zu schwimmen verbietet sich ohnehin von selbst. als Gesundheitspolizei sind die meisten der ungefähr 40 Piranha-Arten spezialisiert auf Aas, kranke und verwundete Tiere. Es gibt aber auch vegetarisch lebende Arten.
Ihr Name stammt aus der indigenen Sprache Guaraní, die vor allem in Paraguay, Bolivien und im südwestlichen Brasilien gesprochen wird: "Pirá" heißt "Fisch", "aña" bedeutet "Teufel". Und zugegeben: Die Zähne sehen extrem spitz und entsprechend gefährlich aus. Vor Lebewesen in Menschengröße nehmen Piranhas allerdings Reißaus. anders verfahren sie mit ihren Artgenossen: Piranhas tragen brutale Kämpfe um die Führungsrolle im Schwarm aus, verletzte Kontrahenten werden schon mal gefressen. Generell ist Kannibalismus bei schlechtem Nahrungsangebot unter den "Teufelsfischen" verbreitet.
Das Bild von den Menschfressern rührt wahrscheinlich von den Bestattungsritualen einiger Indiostämme her: Wenn etwa Überschwemmungen eine Erdbestattung verhindern, werden die Leichen in den Fluss gehängt. In kurzer Zeit nagen die Piranhas das Fleisch von den Knochen, und die Gebeine können an höher gelegenen Orten bestattet werden. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 15. Januar 2021