Veröffentlicht am: 30.10.2024 um 16:42 Uhr:
Wissen: Wie überwintern Insekten?
» Romantisch sieht sie aus, die weiße Winterlandschaft. Feine Eiskristalle bedecken die kahlen Äste der Bäume, in unseren Gärten liegt Schnee. Doch wo sind die Insekten?
Jede Art hat eigene Strategien entwickelt, um der kalten Jahreszeit zu trotzen. Wie der Zitronenfalter. Als einziger heimischer Schmetterling überwintert er ungeschützt im Freien, oft stocksteif an Zweigen oder Gräsern hängend. Dank körpereigenem Frostschutzmittel übersteht er so bis zu minus 20 Grad! Nach dem Winter taut er einfach wieder auf. Deshalb sind die grüngelben Falter auch die ersten, die im Frühling über die Wiesen flattern. Die meisten anderen Schmetterlinge überwintern gut versteckt als Ei, Raupe oder Puppe.
Honigbienen bilden in ihrem Stock eine sogenannte Wintertraube. Alle kuscheln gemeinsam dicht an dicht und wärmen sich und vor allem die Königin mit ständigem Muskelzittern. Eine perfekte Heizung! Bei den Wildbienen hingegen sterben die letzten Weibchen im Spätherbst. Für Nachwuchs haben die Einzelgängerinnen schon gesorgt: Ihre Brutzellen liegen in hohlen Pflanzenstängeln, Erdgängen oder Totholz. Dort überwintert die nächste Generation versorgt mit Nektar und Pollen.
Marienkäfer machen es sich im Winter am liebsten in Mauerritzen oder Laubhaufen gemütlich - oft sogar in großen Gruppen. Dann fahren sie ihren Stoffwechsel herunter, verfallen in Tiefschlaf und zehren von den angelegten Nahrungsreserven.
Während die Wespenkönigin mit ihrem gesamten Volk stirbt und nur die neuen Jungköniginnen überwintern, geht der farbenprächtige Admiral auf Reisen: Der Wanderfalter flattert im Herbst davon und genießt die südliche Sonne! «
Quelle: Kai Riedemann in der HÖRZU vom 30. Oktober 2020