Veröffentlicht am: 23.11.2023 um 22:53 Uhr:
Wissen: Seit wann gibt es Falkner?
» Wann alles begann, liegt im Dunkel der Geschichte. Doch archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Wiege der Falknerei vor mindestens 4000 Jahren in Asien lag. China, Mongolei, Indien, Türkei, überall stießen Forscher auf Spuren der Jagd mit Greifvögeln. So zeigt etwa ein assyrisches Relief aus dem Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. einen Falkner mit einem Falken auf der Faust. Nach Europa kam diese uralte Form der Jagd vermutlich im Zug der Völkerwanderung im 4. Jahrhundert n. Chr. Um 800 erließ Karl der Große sogar ein Gesetz, das die Jagd mit Falken, Habichten und Sperbern erwähnt. Sie wurde immer mehr zum Privileg des Adels und zum Ereignis von gesellschaftlichem Rang.
Die offizielle Bezeichnung ist Beizjagd, vom mittelhochdeutschen „beizen“, also „beißen lassen“. Greifvögel werden so abgerichtet, dass sie gemeinsam mit dem Menschen ihrem natürlichen Jagdverhalten nachgehen. Dafür sind alle Arten geeignet, zu deren Beute auch in freier Natur größeres Wild zählt, also vor allem Falken, aber auch Adler und Habichte. Die Arbeitsteilung ist klar: Der Falkner stöbert das Wild auf, dann startet der Greifvogel von dessen Faust, um es zu schlagen. Mit sturer Dressur hat das nichts zu tun. Das Zähmen und Abrichten ist ein sensibler Prozess, in dem sich der Vogel langsam und nur mit positiven Erfahrungen und Belohnungen an den Falkner gewöhnt. Die Tradition lebt bis heute weiter und ist von der Unesco als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. «
Quelle: Kai Riedemann in der HÖRZU vom 4. Juni 2021