Veröffentlicht am: 21.01.2022 um 12:12 Uhr:

Bundesregierung: Konferenz zum Umgang mit den Benin-Bronzen / Kulturstaatsministerin Roth: "Rückgaben sind Ausgangspunkt für künftige Kooperationen"

Eine der entscheidenden Fragen dieser Tage von Museen betrifft das Thema "Beutekunst" - Kunst, die während der Kolonialzeit entwendet wurden...

» Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat sich heute in einer Videokonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern von Museen und Einrichtungen sowie des Auswärtigen Amts, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände über den Umgang mit den in Deutschland befindlichen Benin-Bronzen ausgetauscht. Im Gespräch mit den rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz ging es um den aktuellen Stand der Umsetzung der „Erklärung zum Umgang mit den in deutschen Museen und Einrichtungen befindlichen Benin-Bronzen“ vom 29. April 2021. Im Lichte des Koalitionsvertrages wurde über nächste Schritte gesprochen. Organisatorin der Gesprächsrunde war die Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland.

Kulturstaatsministerin Roth: „Die Verbrechen der Kolonialzeit sind ein weißer Fleck in unserer Erinnerungskultur und bis heute nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert. Dabei zeigt der Umgang mit den Benin-Bronzen unsere Entschlossenheit bei der Aufarbeitung des kolonialen Erbes. Diesen Prozess werden wir in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt, den Bundesländern, den kommunalen Spitzenverbänden und vor allem den Museen und Einrichtungen aktiv vorantreiben. Die bevorstehenden Rückgaben sind dabei kein Schlussstrich, sondern ein Ausgangspunkt für künftige Kooperationen und für einen stärkeren Kulturaustausch. Das betrifft insbesondere die gemeinsame Ausbildung von Museumsmanagerinnen und -managern im Rahmen des Museumslab, das vom Auswärtigem Amt, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der BKM gemeinsam aufgebaut wurde. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hiermit einen wichtigen Beitrag für eine gemeinsame Zukunft zwischen Deutschland und Nigeria und damit zugleich zwischen Europa und Afrika leisten. Auch die geplante Agentur für internationale Museumskooperation wird dabei eine wichtige Rolle spielen.“

In der gemeinsamen Erklärung vom 29. April 2021 haben die Staatsministerin für Kultur und Medien, das Auswärtige Amt, die Mitgliedsmuseen der Benin-Dialogue Group und deren Träger umfassende Transparenz, Rückgaben sowie künftige Kooperationen mit der nigerianischen Seite verabredet. Zudem soll eine Verständigung gefunden werden, wie Benin-Bronzen auch weiterhin in Deutschland gezeigt werden können. Am 13. Oktober 2021 unterzeichnete eine deutsche Delegation mit Nigeria eine Vereinbarung zur Museumskooperation.

Zu Beginn Ihrer Amtszeit hatte Claudia Roth im Dezember 2021 das Linden-Museum Stuttgart und, anlässlich ihrer Dienstreise nach Paris, das Musée du quai Branly besucht. Dort tauschte sie sich mit Vertreterinnen und Vertreter der beiden Museen zur künftigen Rolle der ethnologischen Museen aus - vor allem aber auch zu konkreten Fragen der Rückgabe von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. «


Quelle: Pressemitteilung 7 des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung (BPA) vom 11. Januar 2022