Veröffentlicht am: 24.02.2024 um 13:29 Uhr:

koelnmesse: Ein Lichtblick für Köln

Messe freut sich zum 100-jährigen Bestehen über gute Zahlen

Sichtlich erfreut gibt sich Messe-Chef Gerald Böse, als er beim Jahresgespräch mit Journalisten über die Geschäfte der zurückliegenden zwölf Monate berichtet. Er sagt: „Wir sind sehr positiv überrascht.“

» Deutz. Genau vor einem Jahr hatte man das Ziel, wieder 360 Millionen Euro Umsatz zu machen und damit eine schwarze Null zu erreichen. Doch nach vier Krisenjahren gibt es nun endlich wieder eine gute Nachricht aus der Kölner Wirtschaft. „Der Neustart war sehr gut, der Umsatz wird voraussichtlich bei über 400 Millionen Euro liegen“, sagt Böse.

Dabei gehrte die Kölner Messe wie vergleichbare Veranstalter zu den krassen Verlierern der Corona-Pandemie. Hygieneauflagen und Reisebeschränkungen ließen ab 2020 eine Messe nach der anderen ausfallen. Für Köln bedeutete das in den drei Corona-Jahren einen summierten Verlust von mehr als einer Viertelmilliarde Euro.

Somit endet das Geschäftsjahr 2023 auch nicht mit der Hoffnung auf eine schwarze Null, sondern mit einem Gewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich. „Damit werden sogar die Zahlend es letzten Vor-Coronajahres 2019 leicht übertroffen“, ergänzt Volker Ahrberg, der als Prokurist die Finanzthemen der Messegesellschaft verantwortet. 2019 hatte die Messe Köln einen Umsatz von 413 Millionen Euro gemacht – bisheriger Rekord.

Bislang sind das nur vorläufige Zahlen, die offizielle vom Wirtschaftsprüfer freigegebene Bilanz präsentiert die Messe Köln traditionell erst im zweiten Quartal, dieses Jahr im Mai. „Wir wollen zu den Top 3 Messen in Deutschland gehören, und zu den Top 10 auf der Welt“, sagt Böse. Die Messe feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen: 1924 war sie vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer eröffnet worden.

Die Jubiläumssfeierlichkeiten finden mit der Eröffnung des Kongresszentrums Confex am 28. Juni statt. Am darauffolgenden Tag gibt es einen „Tag der offenen Tür“. Das Datum der Fertigstellung des Confex war lange nicht eindeutig sicher. Jetzt aber heißt es: „Wir werden fristgerecht und im Budget fertig.“ Im Westen Deutschlands habe ein großes Messezentrum gefehlt, die Lücke fülle bald das Confex. Es soll 4000 bis 8000 Konferenzteilnehmern Platz bieten. Bereits im laufenden Jahr sind laut Böse zwölf Veranstaltungen geplant, drei weitere für 2025 stehen fest.

Besorgt zeigt sich der Kölner Messe-Chef dennoch, allerdings aus einem ganz anderen Grund. „Die Stimmung im Land ist nicht gut, die Leute hadern mit der Politik“, sagt Böse, nennt konkret den Adressaten und warnt. „Die AfD profitiert, mit einer Leugnung des Klimawandels, den Versprechen von Austritt aus der EU und der Abschaffung des Euro.“ Eine Regierung der „AfD würde die Kölner Messe von der Weltkarte tilgen“. Nach Köln kämen Millionen Gäste aus 200 Nationen, die Messe habe zehn Auslandsstandorte. „Fremdenfeindlichkeit würde diese Gäste von einem längeren Aufenthalt oder vielleicht überhaupt einem Besuch in Köln abhalten“, sagt Gerald Böse.

Seine nächste Baustelle ist der Bau einer neuen Hauptverwaltung. Die Messe wolle sich aus dem Mietverhältnis lösen. Das alte Verwaltungshochhaus ist stark sanierungsbedürftig. Im Jahr 2028 soll der Bau beginnen, Fertigstellung ist für 2032 geplant. «


Quelle: Artikel von T. Breitkopf & C. Schulz in Express – Die Woche – vom 16./17. Februar 2024