Foto-Glossar

Live-View

Während digitale Kompaktkameras schon immer ein elektronisches Live-Bild auf dem Monitor anzeigen konnten, gibt es diese Möglichkeit unter dem Namen Live-View bei digitalen Spiegelreflexkameras erst seit der Olympus E-330 im Jahr 2006. Bei Spiegelreflexkameras muss hierzu in der Regel der Spiegel hochgeklappt werden und die Kamera muss mit einem Live-View-tauglichen Bildsensor ausgestattet sein (Live-MOS oder CMOS).


Quelle: fotoMagazin 09/2013




Bei Kompaktkameras wurde es schon in den ersten Jahren der Digitalfotografie üblich, den Sensor mindestens 30 mal pro Sekunde auszulesen, die Daten auf ein kleines Bildformat herunterzurechnen und den so erzeugten Videostrom als Sucherbild auf dem Display anzuzeigen. Bei D-SLRs war dieser Live-View-Modus zunächst ausgeschlossen, weil das durch das Objektiv fallende Licht zwischen den Aufnahmen von einem beweglichen Spiegel auf eine Mattscheibe umgeleitet wird und den Sensor hinter dem ohnehin geschlossenen Schlitzverschluss gar nicht erreicht. Inzwischen bieten jedoch fast alle D-SLRs verschiedene Varianten eines Live-Bildes an, die entweder, wie bei Sony, durch das Umlenken des Lichtes auf einen zweiten Sensor neben dem Sucher entsteht, oder - wie allgemeiner gebräuchlich - indem der Spiegel im Live-View-Modus hochklappt, um dem Licht den Weg zum Sensor freizugeben. Auf diese Weise kann man alternativ zwischen dem optischen Spiegelreflexsucher und Live-View auf dem Display umschalten. Dadurch wird allerdings auch der AF-Sensor außer Funktion gesetzt, weshalb die Live-View zu einer manuellen Fokussierung oder einer in einigen Modellen verfügbaren automatischen Fokussierung mit dem deutlich langsameren Kontrastvergleichsverfahren zwingt. Will man hingegen den AF-Sensor nutzen, so muss der Spiegel zur Fokussierung kurzzeitig wieder herunterklappen, wodurch im Live-Bild eine Dunkelpause entsteht. Trotz der technischen Probleme, die zu überwinden sind, um auch mit einer D-SLR ein Live-Bild anzuzeigen, und obwohl die Live-View eher eine Ergänzung als eine Alternative zum Spiegelreflexsucher ist, lohnt sich der Aufwand, weil er eine präzisere Vorschau auf das letztendlich aufgenommene Digitalbild erlaubt. Da man das Live-View-Bild stark vergrößern kann, leistet es auch zur Schärfenkontrolle bei der manuellen Fokussierung gute Dienste. Besonders nützlich wird das Live-Bild, wenn das Display wie bei einigen Modellen von Olympus, Panasonic und Sony dreh- und/oder schwenkbar ist und man das Sucherbild auch dann noch bequem im Blick hat, wenn man die Kamera nahe dem Erdboden oder über dem Kopf hält.


Quelle: fotoMagazin Wissen 03/2009