Veröffentlicht am: 25.09.2025 um 14:05 Uhr:
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Wissen: Wo liegt die Alabasterküste?
» Die Landschaften der Alabasterküste erstrecken sich über 130 Kilometer entlang des Ärmelkanals: von der Mündung der Seine bei Le Havre über Dieppe und Fécamp bis nach Tréport an der Grenze zur Picardie. Ihren Namen erhielten die bis zu 120 Meter hohen Klippen aufgrund ihrer Farbe: so leuchtend weiß wie das Mineral Alabaster. doch Während sich aus dem edlen Weichgestein Schnitzereien und Skulpturen anfertigen lassen, bestehen die Klippen lediglich aus Kreide. Bei jedem gestalterischen Versuch würde die sofort zerbröseln.
Als der Küstenabschnitt in der Normandie noch unter Wasser lag, lagerten sich dort über Jahrmillionen Kalkbestandteile von allerlei Meeresbewohnern ab. Vor etwa zwei Millionen Jahren hob sich die Erdkruste und bildet seitdem eine Steilküste. Eiszeitliche Wasserläufe formten vor etwa 12.000 bis 90.000 Jahren Taleinschnitte (frz. Valleuses), die die Formation unterbrechen.
Viele Künstler, darunter Claude Monet, Eugéne Delacroix und Gustave Courbet fühlten sich von dem Licht und dem landschaftlichen Reiz der Alabasterküste angezogen, entsprechend findet sie sich in vielen Gemälden wieder. In Dieppe wurde 1824 der erste Badeort der Normandie gegründet, sodass früh ein bescheidener Tourismus entstand. Doch auch die Industrie entdeckte die Alabasterküste für sich: Ihre Kieselsteine wurden in großem Maßstab gesammelt und in Beton verarbeitet, zur Herstellung von Farben und Lacken oder für Schleifpapier eingesetzt. Ohne die Wellenbrecherfunktion der Kieselsteine erodierte die Küste jedoch. Darum wurde 1975 der Abbau von Kieselsteinen verboten. Bis heute steht selbst das private Sammeln unter Strafe. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 31. Mai 2024