Veröffentlicht am: 05.05.2025 um 07:16 Uhr:
Wissen: Wie gewinnt man Mohairwolle?
» Mohair wird aus der dicken Unterwolle von Angoraziegen gewonnen und ist nicht zu verwechseln mit Angorawolle – die von Angorakaninchen stammt. Angoraziegen kommen ursprünglich aus der Gegend um die türkische Hauptstadt Ankara, von der sich ihr Name ableitet. Angorakaninchen kommen aus England und wurde nach den Angoraziegen benannt – doch das nur nebenbei. Das Wort „Mohair“ ist aus dem Arabischen entlehnt und bezeichnet ein aus Haar gefertigtes Gewebe.
Mohairwolle wird nicht nur für Pullover verwendet, sondern auch für Decken, Teppiche, Teddybären und Puppenhaar. Sie ist extrem fein und seidig, robust und leicht, wasserabweisend und zugleich feuchtigkeitsabsorbierend, im Sommer kühlt, im Winter wärmt sie ihren Träger. In Deutschland ist das Klima zu feucht für die Zucht von Angoraziegen. Abgesehen von der Türkei kommt Mohair vor allem aus Südafrika, Lesotho und Texas. Die Angoraziegen werden zweimal im Jahr geschoren, pro Schur fallen etwa 2,5 Kilogramm Wolle an. Die Weltproduktion von Mohairwolle liegt bei rund 15.000 Tonnen.
„Der Fellwechsel wurde den Tieren weggezüchtet, und ihre Wolle ist viel zu dicht, weshalb es sich bei Angoraziegen um eine Qualzucht handelt“, klagt die Tierschutzorganisation Peta an. Sie dokumentierte 2018 übelste Missstände bei der Mohairproduktion: Die Ziegen wurden bei der Schur äußerst brutal behandelt, verletzt und verstümmelt. Einige Modemarken verzichten seither auf Mohairprodukte, andere bemühen sich um eine Zertifizierung, wie der andere tun nichts. Auch bei Zucht und Schur von Kaschmirziegen und Merinoschafen wird oft über Missstände berichtet. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 11. Oktober 2024