Veröffentlicht am: 17.04.2025 um 12:07 Uhr:
Wissen: Seit wann gehört Hawaii zu den USA?
» Das Klischee von den blumenbekränzten Tänzerinnen täuscht leicht darüber hinweg, dass die Geschichte Hawaiis reich an blutigen Konflikten war: Bald nachdem König Kamehameha I. die Insel im Jahr 1795 zum unabhängigen Königreich geeint hatte, gewannen die amerikanischen und europäischen Besitzer der Ananas- und Zuckerrohrplantagen gewaltig an Einfluss.
Diese Entwicklung fand 1887 ihren vorläufigen Höhepunkt in einem von den USA erzwungenen Rechtsdokument, das von der gesetzgebenden Versammlung Hawaiis nie formal in Kraft gesetzt wurde. Weil König Kalakaua es unter vorgehaltener Waffe unterzeichnen musste, ging es als "Bayonet Constitution" in die Geschichte ein. Diese "Bajonett-Verfassung" beschnitt die Macht des Königs und räumte weißen Unternehmern mehr Rechte ein. Zudem verloren alle asiatischen Bewohner der Hawaii-Inseln ihr Wahlrecht, bei den Ureinwohnern wurde es an ein bestimmtes Einkommen und Vermögen geknüpft.
Als sich Kalakauas Nachfolgerin, Königin Lili'uokalani, 1893 für eine neue Verfassung einsetzte, stürzten Geschäftsleute und Plantagenbesitzer sie mit Waffengewalt. Sie wollten Hawaii aus wirtschaftlichem Interesse an die USA anschließen und installierten den Juristen Sanford Dole, Vertreter des Ananas-Magnaten James Dole, als Regierungschef. Beim Ausruf der Republik Hawaii am 4. Juli 1894 wurde er ihr erster und einziger Präsident. Denn mit der "Newlands Resolution" annektierten die USA Hawaii 1898 offiziell. Nicht zuletzt weil die Inseln ihnen eine wichtige Militärbasis im Spanisch-amerikanischen Krieg boten: Pearl Harbor sollte auch im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielen. 1900 wurde Hawaii offiziell US-Territorium, doch erst nach einer Volksabstimmung am 21. August 1959 zum 50. Bundesstaat der USA. Bis heute sehen viele Hawaiianer die Annexion als illegitim an und fordern die Unabhängigkeit von den USA oder zumindest mehr Autonomie. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 21. Februar 2025