Veröffentlicht am: 02.05.2025 um 17:08 Uhr:

Köln: Venloer Straße soll Einbahnstraße bleiben

Stadt Köln zieht positive Bilanz nach Verkehrsversuch

» Mehr Verkehrssicherheit im Herzen von Köln-Ehrenfeld – dieses Ziel hat die Stadt Köln mit dem Verkehrsversuch auf der Venloer Straße erreicht. Das ergeben die umfassenden Untersuchungen nach einjähriger Testphase. Nun hat die Verwaltung alle Erkenntnisse aus dem Verkehrsversuch zusammengetragen und präsentiert im Mai dem Verkehrsausschuss und der Bezirksvertretung Ehrenfeld auf dieser Grundlage eine Beschlussvorlage.

Die Empfehlung: Die Venloer Straße soll im Teilabschnitt zwischen Ehrenfeldgürtel und der Kreuzung Piusstraße/Franz-Geuer-Straße dauerhaft eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Innenstadt mit Tempo 30 werden. Radfahrer*innen dürfen weiterhin in beide Richtungen fahren. Zudem soll die Politik die Verwaltung beauftragen, zusätzliche geeignete Maßnahmen zu planen und umzusetzen, die die Verkehrssituation auf und rund um die Venloer Straße weiter verbessern.

Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln, sagt: "Die Venloer Straße hat erneut gezeigt, dass Verkehrsversuche mit Beteiligung der Öffentlichkeit funktionieren. Mit diesem Instrument können wir verschiedene Lösungen in der Praxis bewerten und auf die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen. So finden wir die optimale Lösung, die alle Belange bestmöglich berücksichtigt. Ich danke vor allem den Bewohner*innen und Geschäftstreibenden vor Ort für Ihre Geduld. Es hat sich gelohnt, die Venloer Straße ist sicherer geworden."

Ergebnisse der Unfallanalyse

Eine umfangreiche Unfallanalyse für den gesamten Zeitraum hat ergeben, dass die Einbahnstraßenregelung zu positiven Effekten geführt hat. So ist die Anzahl der Unfälle insgesamt deutlich gesunken, insbesondere bei Unfällen mit Fahrradbeteiligung. Auch sogenannte Dooring-Unfälle (Zusammenstöße mit plötzlich geöffneten Autotüren) sind deutlich seltener geworden. Die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Fußgänger*innen auf der Venloer Straße nahm dagegen minimal zu. Das könnte daran liegen, dass durch das geringere Verkehrsaufkommen mehr Fußgänger*innen die Straße abseits von gesicherten Querungen passieren. Daher empfiehlt die Verwaltung, ergänzende Maßnahmen zur sicheren Führung des Fußverkehrs zu prüfen und umzusetzen.

Geschwindigkeit gesunken

An 15 verschiedenen Standorten auf der Venloer Straße und im näheren Umfeld wurden Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Das Ergebnis: Obwohl an der Venloer Straße baulich nichts verändert wurde, ist die Geschwindigkeit durch die Einbahnstraße an fast allen Messpunkten gesunken. Das trägt maßgeblich zur Verkehrssicherheit bei und spricht ebenfalls für die Einbahnstraße.

Untersuchung des Verkehrsaufkommens

Von 2022 bis 2024 gab es an 27 Knotenpunkten und 15 Querschnitten Verkehrserhebungen. Sie zeigen, dass der Verkehr auf der Venloer Straße seit Einführung der Einbahnstraße zurückgegangen ist. Auch diese Entwicklung erhöht die Sicherheit deutlich. Einzelne Nebenstraßen verzeichnen ein höheres Verkehrsaufkommen, etwa die Keplerstraße und die Piusstraße. Nachdem die Piusstraße zur Anliegerstraße wurde, reduzierte sich der Verkehr dort jedoch deutlich.

Das Verkehrsaufkommen auf der Vogelsanger Straße 2024 ist geringer als 2016, auch auf der Subbelrather Straße ist der Verkehr zurückgegangen. Trotzdem empfinden die Anwohner*innen, dass das Verkehrsaufkommen stark zugenommen habe. Dieses subjektive Empfinden liegt einerseits daran, dass die Vogelsanger Straße zwischen Innere Kanalstraße und Melatengürtel von Ende 2019 bis Anfang 2022 umgebaut wurde und nur eingeschränkt oder gar nicht befahrbar war. Andererseits verkehrten während der Corona-Pandemie im Allgemeinen deutlich weniger Fahrzeuge, so dass die heutige Verkehrssituation im Vergleich zu der davor als ausgeprägter wahrgenommen wird.

Potenzial für die lokale Wirtschaft

Die Universität zu Köln hat die wirtschaftlichen Auswirkungen des Verkehrsversuchs untersucht. Abschließend können die Effekte auf die Wirtschaft vor Ort noch nicht bewertet werden. Die bisherigen Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass langfristig insbesondere Gastronomie und Dienstleistungsgewerbe profitieren. Durch weniger Autoverkehr und mehr Verkehrssicherheit ist die Venloer Straße attraktiver für Anwohner*innen und Besucher*innen geworden. Das kann zu einer höheren Besuchsfrequenz führen und sich positiv auf die Geschäfte auswirken. Die Wissenschaftler*innen empfehlen, die Kund*innenzahlen und die Umsätze kontinuierlich zu beobachten und gegebenenfalls nachzusteuern, um die positiven Effekte der Maßnahmen zu erhöhen.

Umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung

Ein weiterer wichtiger Baustein zur Auswertung des Verkehrsversuchs sind die Rückmeldungen aus den verschiedenen Phasen der umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung. Mit Einführung der Einbahnstraße waren Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung regelmäßig auf der Venloer Straße unterwegs, um Feedback zur neuen Verkehrssituation einzuholen. Auch online konnten Interessierte ihre Meinung abgeben. Im Frühjahr 2024 fanden zwei Gestaltungsworkshops mit Bürger*innen und ein Workshop für Gewerbetreibende statt. Dort haben Teilnehmer*innen gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Verwaltung Ideen zur Verbesserung der Einbahnstraße entwickelt. Bis Ende September 2024 konnten Kölner*innen bei Online-Befragungen und bei Spaziergängen vor Ort Feedback zu den einzelnen Ideen und den daraus entwickelten Prototypen geben. Besonders positiv wurden die Verweiloasen bewertet, die seit Sommer 2024 als temporäre Sitzelemente getestet wurden. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat der Verwaltung den Auftrag erteilt, die Verweiloasen auch 2025 aufzustellen. Die genaue Umsetzung wird derzeit innerhalb der Verwaltung geprüft.

Wie geht es weiter?

Die Verwaltung erhielt in der Vergangenheit rund um den Verkehrsversuch auf der Venloer Straße weitere Arbeitsaufträge für den Verkehrsraum. Diese werden im Zuge der dauerhaften Einrichtung der Einbahnstraße geprüft und, sofern möglich, umgesetzt. Dazu zählt etwa die Umkehr der Fahrtrichtung in der Einbahnstraße Piusstraße (bislang führt sie von der Venloer Straße zur Vogelsanger Straße) sowie die Neustrukturierung der Kreuzung Venloer Straße/Innere Kanalstraße.

Zum Hintergrund

Die umfangreichen Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung hat die Verwaltung der Politik bereits Ende des vergangenen Jahres mit der Zwischenbilanz des Verkehrsversuchs vorgelegt. Für weitere Informationen stehen die Pressemitteilung vom 24. November 2024 und eine umfangreiche Dokumentation der Auswertung sowie die Inhalte des Beteiligungsportals zur Verfügung:

Verkehrsversuch Venloer Straße

Meinung für Köln Venloer Straße

Zusätzliche Informationen zum Verkehrsversuch und Antworten auf häufig gestellte Fragen stehen online zur Verfügung unter:

www.venloerstrasse.koeln

Unter SessionNet | Beendigung Verkehrsversuch Venloer Straße und Verstetigung der Einbahnstraße kann die Beschlussvorlage inklusive Unfallanalyse, Geschwindigkeitsmessung, Verkehrserhebung und Wirtschaftsbericht im Ratsinformationssystem eingesehen werden. «


Quelle: Pressemitteilung der Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Robert Baumanns - vom 2. Mai 2025

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