Veröffentlicht am: 22.10.2021 um 07:03 Uhr:

Fotografie: Analog en vogue

Auch in der Fotografie gilt: "Es kommt alles wieder...!" - Auch das Interesse an der analogen Fotografie.

» Sie sind auf den Fotobörsen nicht mehr zu übersehen: Wirklich junge Leute suchen analoge Schätzchen, um in die Geheimnisse der Film-Welt einzutauchen. Eigentlich durch die Handy-Fotografie geprägt, sind sie dennoch Teil des Analog-Hypes, bei dem Filmmaterial und Barytpapier Begeisterung auslösen.

Ob nun aus abgrenzendem Generationsverhalten („die Alten sind halt digital“) oder aus künstlerischem Impuls heraus, diese kreativen Wallungen brauchen entsprechende Hardware. Bestimmte ältere, analoge Kameras erleben nun ihren zweiten Frühling. Und da gibt es viel Hochwertiges für wenig Geld. Während die Masse der alten Analogen im Müll versinkt, setzt sich auf dem Gebrauchtmarkt eine analoge Adelsklasse deutlich ab.

Neben exquisiten Sammlerstücken geraten wertige Anwenderkameras aus der Endphase der analogen Produktion in den Fokus. Und hier gibt es richtig viel fürs Geld: eine Praktica BX 20 + Prakticar 1,8/50 mm für 30 Euro, eine solide Minolta X700 + Rokkor 1,7/50 mm für 50 Euro, eine Highend-Nikon F100 + 1,8/50 mm für 200 Euro oder eine edle Leica R7 + Summicron 2,0/50 mm für 400 Euro. Will man es nostalgischer, im Sinne von Heavy Metal: Asahi Pentax Spotmatic + Takumar 1,8/50 mm (50 Euro) oder Magnum-klassisch Nikon F2 + Nikkor 2,0/50 mm für 140 Euro. Junge Leute schwärmen für Street Photography. Gerade in diesem Umfeld scheint analog en vogue. Edel, unauffällig, kompakt soll es sein. Spitzenprodukte aus der Zeit der Jahrtausendwende sind die Renner, die Gebrauchtpreise schießen in die Höhe: Contax T2 (gebaut bis 2000) fast 500 Euro, Leica Minilux (bis 2003) um die 400 Euro oder die verspielte Nikon 35 Ti um die 500 Euro. Analog kann auch Geld kosten.

Das ursprüngliche und mit Muße verbundene Fotografieren in Reinkultur ist aber wesentlich günstiger zu haben. Eine wunderhübsche Voigtländer Vito B(R) aus den 60ern mit klasse Skopar 2,8/50 mm und hellem Leuchtrahmensucher, verbunden mit einem entschleunigenden Handbelichtungsmesser, gibt es für gut 20 Euro. Das ist analog pur. «


Quelle: Kolumne "Winfried Warnke" im fotoMagazin 3/2018

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