Veröffentlicht am: 18.08.2023 um 12:22 Uhr:
Wissen: Wieso schadet der Klimawandel dem Kuckuck?
» Sein Ruf im Wald ist so unverwechselbar, dass ihn jedes Kind nachmachen kann, auch Lieder und Gedichte verkünden fröhlich: "Kuckuck, Kuckuck!". Im April kommt der Kuckuck aus dem Winterquartier in Afrika zu uns - jetzt im August, fliegt er schon wieder zurück. Auf 10.000 Kilometer bringt er es dabei pro Jahr.
Der Art bleibt wenig Zeit bei uns, auch deshalb überlässt sie anderen die Brutpflege und verteilt ihre Eier auf fremde Nester - etwa von Rohrsänger, Heckenbraunelle oder Gartenrotschwanz. Gelingt das Täuschungsmanöver, kümmern sich die Zieheltern aufopferungsvoll um den fremden Riesen, der den echten Nachwuchs verdrängt.Der Kuckuck - ein Schmarotzer.
In der Tierwelt jedoch ist Parasitentum ein beliebter Überlebenstrick, der eine meisterhafte Anpassung verlangt. Legt das Kuckucksweibchen etwa gerade ein Ei, gibt sie bisweilen kichernde Laute von sich und klingt dabei wie ein Sperber. Diesem Greifvogel ähnelt der Kuckuck ohnehin. Und die Nachahmung wirkt abschreckend.
Von Anfang Mai bis Juni legt das Kuckucksweibchen etwa 20 Eier in die Nester kleiner Singvögel, die sich dann in der heißen Brutphase befinden. Mittlerweile nisten wegen des Klimawandels jedoch viele Arten früher. Wenn der Kuckuck kommt, kann er ihnen kein Ei mehr unterjubeln, ihre Küken sind geschlüpft. Der Betrüger hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Bestände des Kuckucks gehen bereits zurück, klagen Tierschützer. Ob sich die Art ihrerseits an die neuen Zeiten anpasst, wird derzeit erforscht. Bis dahin gilt: Weiß der Kuckuck! «
Quelle: Dago Weychardt in der HÖRZU vom 23. Juli 2021