Veröffentlicht am: 18.04.2024 um 17:31 Uhr:
Wissen: Kann ein Autotank explodieren?
» Ein Überschlag, ein Crash gegen die Mauer, ein Sturz von der Brücke - und das Auto geht mit lautem Knall in Flammen auf. Solche Szenen sind fester Bestandteil von Actionfilmen. Doch wie wahrscheinlich sind Fahrzeugbrände in der Realität? Nur bei unter einem Prozent aller Unfälle ereignen sie sich - und dann weit weniger spektakulär.
Sie entstehen vorrangig im Motorraum, aufgrund eines Kurzschlusses in der Bordelektronik oder eines heiß gelaufenen Lagers. Bis das Feuer (vielleicht) zum Tank vordringt, dauert es einige Minuten. Die Hitze muss lange einwirken, um den nicht entflammbaren Kunststoff zum Bersten zu bringen, der den Tank ummantelt - erst dann läuft Treibstoff aus. Benzin ist übrigens leichter entflammbar als Diesel. Auch aus beschädigten Leitungen kann Kraftstoff austreten und sich an einem Funken entzünden. Er brennt aber nur oberflächlich, dort, wo auch Sauerstoff die Flammen nähren kann.
Etwa acht Minuten dauert es, bis ein Auto komplett in Flammen steht. Zur filmreifen Tankexplosion kommt es nur in einem recht theoretischen Fall: Der Tank ist fast leer, sodass sich dort ein Gasgemisch aus Treibstoffdämpfen und Sauerstoff befindet, wenn ein Funke hinzukommt. Das Brandrisiko bei Elektroautos ist laut ADAC ebenfalls gering. Das Hochvoltsystem werde in der Regel nach einem Unfall mit Auslösung des Airbags abgeschaltet.
Die eigentliche Gefahr sind die Film- und Fernsehbilder von explodierenden Autos - etwa wenn sich potenzielle Ersthelfer nicht ans Wrack herantrauen, um Verletzte zu bergen. Das ist ohne großes Risiko möglich, solange keine Flammen im Innenraum lodern. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 17. Juli 2020