Veröffentlicht am: 30.06.2024 um 21:56 Uhr:
Wissen: In welchem Land befindet sich die größte Samenbank der Welt?
» Einen "weltweiten Saatguttresor", den Svalbard Global Seed Vault, betreibt der Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt auf der norwegischen Insel Spitzbergen. Ziel ist, von den 21 wichtigsten Nutzpflanzen weltweit Samenproben mit unterschiedlichen genetischen Eigenschaften einzulagern. Falls durch menschengemachte oder natürliche Katastrophen bestimmte Sorten nicht mehr an ihren angestammten Orten wachsen können, stärken Züchter mithilfe der Saatgutreserven Eigenschaften, die Ertrag oder Widerstandsfähigkeit verbessern.
Bis zu 1,5 Millionen Proben (aus jeweils 500 Samen) kann jeder der drei Hallen des Saatgut-Tresors aufnehmen. Bislang ist erst eine in Betrieb. Zwar gibt es weltweit zwischen 1400 und 1700 kleinere solcher Anlagen, doch diese verspricht besondere Sicherheit: rund 1000 Kilometer südlich vom Nordpol gelegen, sorgt der Permafrostboden dafür, dass auch beim Ausfall der Kühlung das Saatgut nicht sofort unbrauchbar wird. Tektonische Bewegungen sind hier nicht zu erwarten - und mit ihrer Lage 130 Meter über dem Meeresspiegel gilt die Anlage als sicher vor Überflutung.
Nahezu alle Staaten der Erde lagern hier Saatgut ein, die Kosten für Bau und Betrieb trägt Norwegen. Bei minus 18 Grad bleiben die Samen zwischen 55 Jahre (Sonnenblume) und mehr als 10.000 Jahre (Erbse) keimfähig. Schon bald nach Einweihung der Anlage machte die Klimaerwärmung Probleme: Tauwasser des Permafrostbodens drang in den Eingangstunnel ein, zudem war die Statik gefährdet. Inzwischen wurde baulich nachgebessert. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 10. Dezember 2021