Veröffentlicht am: 26.07.2024 um 19:12 Uhr:
Gesundheit: Das ist ja zum Gähnen
» Ein Viertel aller tödlichen Unfälle auf Autobahnen ist auf Sekundenschlaf zurückzuführen. Sie enden oft deshalb so schlimm, weil die Person am Steuer nicht mehr reagieren kann. Selbst mit offenen Augen ist Sekundenschlaf möglich: Das Gehirn verarbeitet das Gesehene nicht mehr. Auch monotone Situationen, zum Beispiel ewiges Geradeausfahren auf der Autobahn, können schläfrig machen - weil es durch die Unterforderung schwierig ist, sich zu konzentrieren. In beiden Fällen ist der Grund des ungewollten Einschlafens fehlender oder gestörter Schlaf.
Die empfohlene Dauer für Erwachsene liegt bei 7,5 bis 8 Stunden. Allerdings ist das ein Durchschnittswert. Die benötigte Menge ist individuell, jeder muss selbst herausfinden, wie viel nötig ist, um fit zu sein. Um das zu testen, kann man die Schlafdauer verändern und ein Schlaf-Wach-Protokoll führen.
Wer sich trotz längerer Bettruhe dauernd schläfrig fühlt, sollte das im Schlaflabor abklären. Es kann sein, dass man zwar lang, aber nicht gut genug schläft, da es nachts zu Schlafstörungen kommt. Auch die Einnahme von Medikamenten wie Antihistaminika kann Schläfrigkeit begünstigen. Müdigkeit und Alkohol wiederum verstärken sich gegenseitig. Da reicht schon ein Feierabendbier. Außerdem schläft man weniger tief, was Müdigkeit am Tag darauf befördert.
Wer bemerkt, dass er gegen Einschlafen ankämpft, sollte sofort pausieren und einen 30-minütigen Powernap einlegen. Der macht für eine Weile fit, fehlenden erholsamen Nachtschlaf in ausreichender Menge ersetzt er aber nicht. Das gilt auch für Kaffee oder Energydrinks. Und laute Musik hilft so gut wie gar nicht.
Darum eine Fahrt stets ausgeschlafen beginnen und öfter pausieren. Viele neue Autos erinnern einen mittlerweile sogar daran: Sie haben Müdigkeitswarner an Bord.
Der Experte Dr. Roland Popp ist Dipl.-Psychologe und Somnologe im Universitären Schlafmedizinischen Zentrum Regensburg. Sein Themengebiet: die Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen und Tagesschläfrigkeit
Mehr zum Thema unter: https://adac.de/muedigkeit «
Quelle: ADAC Motorwelt - Ausgabe 03-2023