Veröffentlicht am: 17.09.2024 um 14:16 Uhr:
Bundesregierung: Studie zum E-Lending in öffentlichen Bibliotheken veröffentlicht
» Heute wurden die Ergebnisse der von Kulturstaatsministerin Claudia Roth in Auftrag gegebenen Studie „Die wirtschaftlichen Auswirkungen des E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt“ von DIW Econ veröffentlicht. Die Studie zeigt erstmals auf, wie sich die Ausleihe von E-Books in öffentlichen Bibliotheken auf den Buchmarkt auswirkt und gibt Aufschluss über die Nutzungsintensität von E-Books sowie die Soziodemografie und das Kaufverhalten von Bibliotheksnutzenden.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth:
„Wir haben uns im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, faire Rahmenbedingungen für das E-Lending zu schaffen. Bibliotheken sind wichtige Orte für unsere Bürgerinnen und Bürger. Wir wollen ihnen einen noch besseren digitalen Zugang ermöglichen. Dabei müssen wir aber die soziale Lage der Kreativen im Blick behalten und eine angemessene Vergütung für Autoren- und Übersetzungsleistungen sowie die Verlagsarbeit gewährleisten. Mit der E-Lending-Studie haben wir nun erstmals eine wissenschaftlich fundierte Basis, um gemeinsam mit den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren der Branche Lösungsansätze für das
E-Lending zu erarbeiten.“
Nina George für das Netzwerk Autorenrechte (NAR), Lena Falkenhagen für den Verband deutscher Schriftsteller*innen (VS) und Ingo Herzke für den Verband deutschsprachiger Übersetzerinnen und Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke VDÜ:
„Als Quellen der gesamten Buchwertschöpfungskette sind Autor:innen und Übersetzer:innen maßgeblich von den wirtschaftlichen Auswirkungen und Umsatzverlusten der steigenden elektronischen Leihe durch Öffentliche Bibliotheken betroffen. Wir sind zuversichtlich, dass sich auf Basis der Faktenlage Lösungsansätze finden, die Bund und Länder davon überzeugen, sich für nachhaltigere Lizenzmodelle einzusetzen, die die Lage der Urheber:innen verbessern und zugleich den Interessen der lesenden Öffentlichkeit dienen. Wir danken Kulturstaatsministerin Claudia Roth ausdrücklich für ihr Engagement.“
Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:
„Wir begrüßen es, dass nun belastbare Zahlen zu den Auswirkungen des E-Lending auf den Buchmarkt vorliegen. Die Ergebnisse der Studie bieten eine gute Grundlage, um faire Lizenzverträge auszuhandeln, die den Interessen der jeweils Beteiligten gerecht werden. Wir danken Kulturstaatsministerin Claudia Roth, dass sie den Runden Tisch ins Leben gerufen hat, um gemeinsam über Lösungen nachzudenken.“
Volker Heller, Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv):
„Die Studie beziffert Unterschiede in der Nutzung von gedruckten Medien und E-Books durch die Bibliotheksnutzer:innen. Jetzt gilt es zu schauen, wie sich diese Nutzungen auch in neuen Lizenzmodellen widerspiegeln können. Denn klar ist, dass Autor:innen und Verlage fair vergütet werden müssen. Klar ist aber auch, dass Bibliotheken ihrem Kultur- und Bildungsauftrag ungehindert nachkommen müssen. Wir danken der BKM, dass sie den Runden Tisch ins Leben gerufen hat und sind zuversichtlich, dass nun kulturpolitische Rahmenbedingungen gefunden werden, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Verlage und Autor:innen berücksichtigen, als auch den kulturpolitischen Auftrag der Bibliotheken sichern.“
Für die Untersuchung hat das Forschungsteam der DIW Econ eine umfassende Datenbasis mit titelspezifischen Informationen zu Verkaufszahlen, Leihzahlen und Windowing-Informationen von knapp 15.000 Titeln analysiert sowie Daten des GfK Consumer Panel Media*Scope ausgewertet.
Parallel zur Studie hat das Bundesministerium der Justiz (BMJ) eine Befragung zum E-Lending durchgeführt, um ein möglichst umfassendes Bild über den aktuellen Status quo zu erhalten und allen betroffenen Akteuren die Gelegenheit zu geben, ihre Erkenntnisse und Sichtweisen einzubringen. Im Rahmen des von Kulturstaatsministerin Claudia Roth initiierten Runden Tisches E-Lending werden wir nun Studie und Befragung auswerten und wollen gemeinsam Lösungsansätze im Herbst 2024 vorlegen.
Zum Runden Tisch E-Lending hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth im Herbst 2022 erstmals eingeladen. Dieser tagt seither in regelmäßigen Abständen und legte unter anderem die zu untersuchenden Fragestellungen der E-Lending-Studie fest.
Teilnehmer des Runden Tisches E-Lending sind der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Verlagsvertreter, der Deutsche Bibliotheksverband, der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare, das Netzwerk Autorenrechte, der Verband deutscher Schriftsteller*innen (VS in Ver.di), der Verband deutschsprachiger Übersetzerinnen und Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, sowie das Bundesministerium der Justiz und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. «
Quelle: Pressemitteilung 212 des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 5. September 2024