Veröffentlicht am: 20.05.2020 um 12:39 Uhr:
Wissen: Was macht Schloss Chambord so besonder?
» Umhüllt von den Nebeln, die morgens über die Kanäle im Park ziehen, erhebt sich Chambord wie ein verwunschenes Märchenschloss. Türme und Türmchen, Giebel, Kapitelle und Kamine recken sich zu Hunderten in den Himmel. Das eigentliche Schmuckstück befindet sich aber im Inneren, des größten Schlosses im Loiretal.
Im Stil des Manierismus ab 1519 erbaut, richtet sich die raffinierte Architektur tatsächlich nach Ideen Leonardo da Vincis. Im Zentrum schraubt sich eine einzigartige Treppenkonstruktion des italienischen Universalgenies nach oben: zwei von einander getrennte Wendeltreppen, die umeinander kreisen. So kann jemand hinaufgehen, ohne dem zu begegnen, der hinabschreitet. Da Vinci hat die Verwirklichung seines Entwurfs nie zu Gesicht bekommen. Er starb kurz nach Baubeginn - angeblich in den Armen seines Mäzens König Franz I. von Frankreich, Bauherr von Schloss Chambord. Unterbrochen von Kriegseinsätzen schufteten mehr als 1800 Handwerker bis 1547, um den Prunkbau mit weiteren 75 Treppen, 426 Räumen, 262 Kaminen und insgesamt 365 Dachaufbauten zu vollenden. König Franz I. kompensierte mit dieser Pracht auch den Verlust der Vorherrschaft in Europa an Karl V. 1539 lud er den Kaiser des damaligen Heiligen Römischen Reiches nach Chambord ein. Das Schloss brachte den Rivalen zum Staunen - so wie heut die jährlich rund 750.000 Besucher. Dabei war es damals noch nicht mal fertig. «
Quelle: Sabine Krempl in HÖRZU 36 vom 30.08.2019