Veröffentlicht am: 24.11.2021 um 22:34 Uhr:
Wissen: Wie kam Schloss Drachenburg auf den Drachenfels?
» Der Drachenfels im Siebengebirge, der sich 270 Meter über das Rheinufer erhebt, gilt seit dem Mittelalter als mystischer Ort. Er zählt zu den Schauplätzen der Nibelungensage. Auf seiner Spitze, wo heute eine Burgruine thront, hauste laut Legende einst ein feuerspeiender Drache. Um dieses Ungeheuer zu besänftigen, brachten ihm die ängstlichen Bewohner der Region Menschenopfer dar. Erst Siegfried machte dem Schrecken ein Ende, als er den Drachen tötete und in dessen Blut badete. Das deutsche Heldenepos entstand um das Jahr 1200. Besonders Anfang des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Romantik wurde der Mythos um den Drachenfels wiederbelebt. Es war genau der richtige Ort für den neureichen Börsenspekulanten Stephan von Sarter. Der Bankier kam aus einfachen Verhältnissen in Bonn, hatte an der Pariser Börse ein Vermögen gemacht und suchte einen repräsentativen Ort, um seinen Reichtum zur Schau zu stellen. In Sichtweite seiner Geburtsstadt ließ Sarter von 1882 bis 1884 Schloss Drachenburg erbauen - für stolze 1,7 Millionen Mark. Der Drachenfels war bereits damals eine viel besuchte Attraktion. Sarter wünschte, dass möglichst viele Menschen sein prachtvolles Domizil bewunderten. Beziehen wollte er das Märchenschloss mit seiner Geliebten, doch als diese vor der Fertigstellung starb, blieb er in Paris. Abgesehen von gelegentlichen Aufenthalten zu Empfängen mit prominenten Zeitgenossen hat er Schloss Drachenburg nie bewohnt. Nach seinem Tod 1902 wechselte es mehrfach den Besitzer. Seit 1986 steht das Anwesen unter Denkmalschutz, heute ist es samt sehenswertem Park ein Museum. «
Quelle: Thomas Kunze in der HÖRZU vom 22. Mai 2020