Veröffentlicht am: 18.05.2024 um 08:40 Uhr:

Fotografie: Altglas

Der Adaptionsboom ist ungebrochen - ältere Objektive an modernen Digitalen üben einen magischen Reiz aus

» Der Gebrauchtmarkt für viele alte, manuelle Objektive aus der analogen SLR-Ara war tot. Die Systemkameras erweckten sie wieder zum Leben. Bedingt durch das geringe Auflagemaß war auf einem Mal fast alles adaptionsfähig, was auf dem Secondhand-Markt so angeboten wurde. Was sind das für Menschen, die bewusst die Objektivhersteller austricksen und alte Linsen verwenden?

Da gibt es einige Qualitätsfanatiker, die sowohl haptisch als auch optisch höchste Ansprüche an ihre Objektive stellen. Sie nutzen DSLR-Vollformatkameras und bestücken diese mit meist zugekauften Edellinsen von Leica und Zeiss. Festbrennweiten im Weitwinkelbereich und Makro-Objektive haben es ihnen angetan. Ihrer Meinung nach führen diese teuren Objektive in Verbindung mit dem anspruchsvollen Vollformat zu Qualitätssprüngen. Viel weniger hochpreisig nutzt eine zweite Gruppe manuelle Alt-Objektive. Ausgerüstet mit einer Systemkamera und Kitzoom schauen sie sich nach Alternativen um, die hohes Anwendungspotenzial bei geringem Kapitaleinsatz versprechen. Die Renner sind manuelle, lichtstarke 50-mm-Normalobjektive. Für 50 Euro bekommt man hier einen qualitativ sensationellen Gegenwert in Form einer 1,4er-Portrait-Brennweite. Auch hochwertige Makros aus Canon-FD- und Minolta-MD-Beständen sind gefragt - mit der bequemen Lupenfunktion an Systemkameras praktikabel einsetzbar. Die dritte Gruppe ist eher chaotisch. Da schlummern in den Schränken Objektive, die seit Jahren kein Tageslicht gesehen haben. Emotional mit hohem Erinnerungswert behaftet, Zooms mit zweifelhafter Qualität aus Urzeiten; also ganz viel Glas und Metall. Per Systemkamera erwecken die Besitzer ihre alten Kamellen zum Leben und zeigen sich hocherfreut, dass diese tatsächlich Bilder erzeugen. Da wird alles adaptiert, was anschlussfähig ist. Man experimentiert, fotografiert Mauerwände zur Qualitätskontrolle und freut sich am Ausprobieren und Vergleichen. Man entdeckt viel Schrott und vielleicht ein Schätzchen. Nicht das kreative Bild steht im Vordergrund, sondern die Spielerei mit seinem Altglas. Lassen wir sie spielen, es gibt unsinnigere Freizeitbeschäftigungen. «


Quelle: "Warnkes Secondhand-Kolumne" im fotoMAGAZIN 10/2013

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