Veröffentlicht am: 27.12.2024 um 19:46 Uhr:
Wissen: Wo liegt der südlichste Punkt der EU?
» Natürlich gehört La Reunion geografisch zu Afrika. Wie sollte es anders sein bei einer Insel im Indischen Ozean, die knapp 700 Kilometer östlich von Madagaskar vor drei Millionen Jahren von Vulkanen erschaffen wurde und mit dem Piton de la Fournaise (auf Deutsch: Spitze des Ofens) noch immer einen der aktivsten Vulkane der Welt hat?
Trotzdem ist dies der südlichste Punkt der Welt, an dem der Euro das offizielle Zahlungsmittel ist. Was wiederum daran liegt, dass La Reunion als Übersee-Departement und Region Frankreichs zugleich Teil der Europäischen Union ist. Der vorläufige Endpunkt einer wechselvollen Geschichte: Arabische Seefahrer nannten das Eiland Dina Maghrabin, Westinsel. Der erste Europäer auf der unbewohnten Insel war der Portugiese Pedro Mascarenhas, der sie 1507 betrat, am Namenstag der heiligen Apollonia. So tauchte sie zuerst als Santa Apolonia auf den Seekarten auf.
König Ludwig XIII. aus dem Adelshaus Bourbon erklärte die Insel 1640 zur französischen Besitzung und zur Ile Bourbon. Noch heute gehört sie neben Madagaskar zu den Hauptanbaugebieten der Bourbonvanille. 1793 wurde sie im Zug der Französischen Revolution in La Réunion umbenannt. Seit Ende eines kurzen britischen Intermezzos von 1810 bis 1815 gehört die Insel wieder zu Frankreich. Mit 2503 Quadratkilometern ist sie gerade mal 67 Quadratkilometer kleiner als das Saarland. Bei einer verblüffend ähnlichen Einwohnerzahl: Auf La Réunion geht sie auf die 900.000er-Schwelle zu, im Saarland leben rund 984.000 Menschen. Die wenigen Touristen schätzen die wilde Natur mit ihren Wasserfällen und Vulkankratern sowie die Tauchmöglichkeiten. «
Quelle: Thomas Röbke in der HÖRZU vom 27. August 2021