Veröffentlicht am: 30.11.2023 um 20:10 Uhr:
Bundesregierung: Rede von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier beim Empfang für die Stipendiaten der Initiative „Afrika kommt!“
» „Nur weil etwas funktioniert, heißt es nicht, dass es nicht noch verbessert werden kann.“
Sicherlich kennen viele von Ihnen dieses Zitat. Es stammt aus einem Film, der mit drei Oscars ausgezeichnet wurde, und der die Kinosäle auf der ganzen Welt gefüllt hat, und ganz besonders, wie ich mir habe sagen lassen, auf dem afrikanischen Kontinent. Der Film heißt „Black Panther“. In diesem Film geht es um das fiktive Königreich Wakanda, und Shuri, die Schwester des Königs, sagt diesen Satz. Sie ist die Chefin eines großen Forschungslabors in Wakanda, das Zukunftstechnologien entwickelt und diese auch einsetzt.
„Nur weil etwas funktioniert, heißt es nicht, dass es nicht noch verbessert werden kann“: Ich finde, dieser Satz passt ganz wunderbar zum Programm „Afrika kommt!“ Ich bin überzeugt: Durch den Austausch zwischen Ihnen, den Stipendiatinnen und Stipendiaten aus verschiedensten Ländern Afrikas, und Ihnen, den Unternehmerinnen und Unternehmern aus Deutschland, da wird vieles Gute noch weiter verbessert.
Ihnen allen ein herzliches Willkommen hier in Schloss Bellevue, wie schön, dass Sie alle da sind!
Als ich durch Ihre Lebensläufe geblättert habe, hat mich beeindruckt, mit welcher Zielstrebigkeit, mit welchem Engagement, mit welchem Ehrgeiz, mit wie vielen Ideen Sie durchs Leben gehen. Mit „Afrika kommt!“ erweitern Sie noch einmal Ihren Horizont, verbessern noch einmal Ihre ohnehin schon hervorragende Ausbildung. Sie bekommen Einblicke in die Forschungs- und Entwicklungslabore der beteiligten Unternehmen; Sie lernen, wie sich Firmen im globalen Markt positionieren; Sie erfahren, wie die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Ländern Afrikas ganz konkret funktioniert.
Bald verlassen Sie Deutschland wieder und nehmen alles Erlernte mit in Ihre Heimatländer. Ich möchte Ihnen heute vor allem dafür danken, dass Sie Ihre berufliche Expertise und Ihre persönlichen Qualifikationen so engagiert eingebracht haben – und ich bin mir sicher: Einiges, was davor, vor Ihrer Ankunft, gut funktioniert haben mag, ist durch Sie und durch Ihre Arbeit noch besser geworden.
Was für das fiktive Wakanda gilt, ist in der deutschen Wirtschaft schon lange Realität: das stetige Streben nach Verbesserung, das Immer-besser-machen-wollen von guten Produkten und guten Ideen. Es freut mich zu hören, wenn dank der Teilnehmer von „Afrika kommt!“ auch die Verbindungen mit dem afrikanischen Kontinent immer besser werden. Dass Ihr Austauschprogramm in diesem Jahr mit 58 Stipendiatinnen und Stipendiaten einen neuen Teilnehmerrekord feiert, das ist wirklich eine gute Nachricht!
Ich möchte Sie, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer, daher bitten: Motivieren Sie noch mehr Firmen, sich dieser großartigen Initiative anzuschließen und die Inspiration und die Ideen der Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Afrika kommt!“ tatsächlich und noch besser zu nutzen.
„Afrika kommt!“ intensiviert auch die Partnerschaft zwischen den afrikanischen Staaten und Deutschland. „Afrika kommt!“ sorgt für mehr Verständigung, mehr Miteinander. Und das brauchen wir dringend gerade in diesen Zeiten, in denen man den Eindruck haben kann, dass sich die Länder dieser Welt eher voneinander entfernen und entfremden statt stärker zusammenzuarbeiten.
Lassen Sie uns noch einmal ins fiktive Wakanda blicken: Das Königreich erkennt im Verlaufe des Films, dass Isolation nicht zum Wohle der Menschheit sein kann, sondern dass man miteinander und in Frieden mehr erreicht. Genau darauf müssen wir uns jetzt besinnen. Gerade jetzt, wo Krieg und Waffengewalt viele Länder erschüttern, zuletzt der grausame Terror der Hamas in Israel, aber auch die Militärputsche, die Instabilität in Westafrika, die Auseinandersetzungen im Sudan und in Äthiopien mit so vielen Getöteten und Vertriebenen, und dann auch noch seit bald 20 Monaten der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wir alle sind, auf der ganzen Welt, in Deutschland wie in den afrikanischen Ländern, auf Frieden, Partnerschaft und Austausch angewiesen!
Globale Krisen erfordern globale Lösungen, und wenn wir zusammenarbeiten, dann haben wir jedenfalls die Chance, den Klimawandel einzudämmen, die Digitalisierung für alle nutzbar zu machen und die globalen Beziehungen gerecht und friedlich zu gestalten. Bei meinen Besuchen auf dem afrikanischen Kontinent, das waren zuletzt Senegal und Cabo Verde, werbe ich deshalb dafür, unsere bereits bestehenden Partnerschaften auszubauen und dringend weiter zu intensivieren – immer mit dem Ziel, gemeinsam Zukunft zu gestalten.
Darum werde ich auch in eineinhalb Wochen nach Tansania und Sambia aufbrechen, um dort politische Gespräche zu führen, aber auch, um an einem Wirtschaftsforum teilzunehmen, eine Berufsschule zu besuchen und mich mit Start-ups auszutauschen. Partnerschaften stärken und Perspektiven schaffen, darum geht es mir: um den Austausch der besten Ideen, um die Kooperation auf allen Ebenen von Wirtschaft und Gesellschaft, um gegenseitige Unterstützung.
Ich bin dankbar, dass ich so viele Teilnehmer, so viele Partnerunternehmen von „Afrika kommt!“ an meiner Seite weiß, wenn es darum geht, die Beziehungen zwischen Deutschland und den afrikanischen Ländern zu verstärken. Mein Dank geht auch an die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, die „Afrika kommt!“ immer wieder organisiert und weiterentwickelt.
Ich gratuliere Ihnen, dem elften Jahrgang von „Afrika kommt!“, zum erfolgreichen Abschluss des Programms. Noch mal: Schön, dass Sie alle hier sind – lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Partnerschaften zwischen Deutschland und Ihren Heimatländern und unsere gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Kooperation weiter zu verstärken! Herzlich willkommen und herzlichen Dank. «
Quelle: Bulletin 118-3 des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 23. Oktober 2023