Veröffentlicht am: 06.04.2025 um 09:58 Uhr:

Wissen: Wer kämpfte in der Varusschlacht?

Siegessicher gingen die Römer in den Kampf gegen die Germanen. Und gerieten in einen Hinterhalt

» Germanen? Das sind doch Barbaren. Publius Quinctilius Varus (um 47/46 v. Chr.-9n. Chr.), Statthalter Roms im besetzten Gebiet rechts des Rheins, fühlt sich sicher, als er von kleineren Aufständen erfährt. Bevor er die Legionen ins Winterquartier führt, will er den aufsässigen Germanen eine Lektion erteilen. Ein Tross mit 20.000 Mann bricht auf. Daraus wird ein Marsch ins Verderben.

Cheruskerfürst Arminius (um 17 v. Chr. bis 21 n. Chr.), eingedeutscht als Hermann, vereint Krieger mehrerer Stämme und lockt die Römer in einen Hinterhalt. Ein Kampf um die Freiheit, angeführt von einem Cherusker, der zuvor als treuer Verbündeter Roms galt! Den Germanen verhelfen ihre Guerillataktik, schlechte Witterung und das schwierige Terrain zum Sieg über die an Zahl und Ausrüstung überlegenen drei Legionen. Geschichtsschreiber wie Cassius Dio berichten von tiefen Schluchten, Sümpfen und dichten, dunklen Wäldern, in denen die Soldaten den ortskundigen Angreifern weitgehend ausgeliefert sind.

Drei Tage toben die verlustreichen Kämpfe. Schließlich begeht Varus gemeinsam mit hohen Offizieren Selbstmord, um der Gefangenschaft zu entgehen. Wo die Varusschlacht stattgefunden hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Im Süden des Teutoburger Walds erinnert zwar das Hermannsdenkmal an dieses Ereignis, archäologische Grabungen deuten aber eher auf die Region Kalkriese im Osnabrücker Land hin. Auch der Zeitpunkt ist umstritten. Ein Septembermorgen des Jahres 9n. Chr.? Als gesichert gilt: Die Niederlage bringt das Ende römischer Expansionspolitik in Germanien. Weite Teile werden in der Folgezeit aufgegeben. Ohne die Varusschlacht wäre ganz Germanien vielleicht jahrhundertelang römische Provinz geworden und hätte sich die deutsche Sprache so nie entwickelt. Einige Historiker sehen in Arminius gar den Gründervater und in der Schlacht die Geburtsstunde Deutschlands. Nur ein Mythos? Denn tatsächlich waren die germanischen Stämme von einem gemeinsamen Nationalgefühl weit entfernt. «


Quelle: Kai Riedemann in der HÖRZU vom 28. Mai 2021

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