Veröffentlicht am: 02.01.2019 um 09:30 Uhr:
Wissen: Warum war Pekings Verbotene Stadt eigentlich verboten?
» Sie hat die mit Abstand weitläufigste Palastanlage der Welt. Die Verbotene Stadt im Herzen Pekings umfasst ein Areal von 720.000 Quadratmetern, 150.000 davon kunstvoll bebaut mit 890 großen und kleinen Palästen, die insgesamt 8886 Räume bieten. Eine Million Sklaven und 100.000 Kunsthandwerker sollen daran gearbeitet haben, sodass der gigantische Komplex in nur 14 Jahren Bauzeit fertiggestellt werden konnte: von 1406 bis 1420. Ein unfassbarer Aufwand einzig zu dem Zweck, die kaiserliche Familie samt Hofstaat standesgemäß unterzubringen. Yongle hieß der Auftraggeber der Verbotenen Stadt. Er war der dritte Kaiser der Ming-Dynastie, die hier bis 1644 residierte und durch die Qing-Dynastie abgelöst wurde. Chinas letzter Kaiser, Puyi, dankte zwar 1912 ab, lebte aber noch bis 1924 in den Palästen. Erst dann wurde Normalsterblichen der Zugang erlaubt.
Mao Zedongs Kulturrevolution (1966 bis 1976) überstand die Anlage unbeschadet: Die chinesische Armee schützte sie von den plündernden, mordenden Roten Garden. Heute beherbergt die Verbotene Stadt seit 1987 UNESCO Weltkulturerbe, das Palastmuseum Peking (Gugong-Museum) und ist eine Touristenattraktion allerersten Ranges. Mittlerweile sind mehr als drei Viertel des Areals öffentlich zugänglich. Was auch reichlich genutzt wird. Der Besucherrekord liegt bei 182.000 Personen an einem einzigen Tag, aufgestellt am 2. Oktober 2012, in der Feierwoche zum chinesischen Nationalfeiertag. Um Schäden an den Anlagen zu vermeiden, wurde die Besucherzahl auf 80.000 täglich begrenzt. Für alle weiteren Interessenten ist die Stadt dann wieder verboten – wenn auch nur bis zum nächsten Tag. «
Quelle: HÖRZU 1 vom 29.12.2018 – Thomas Röbke