Veröffentlicht am: 06.01.2022 um 16:12 Uhr:
Wissen: Warum ist die Altstadt von Rothenburg so berühmt?
» Fachwerkhäuser, enge Gässchen, Brunnen, Torhäuser und Türme: Ein Spaziergang durch Rothenburg ob der Tauber fühlt sich an wie eine Zeitreise zurück ins Mittelalter. In dem fränkischen Ort mit seinen etwa 11.000 Einwohnern liegt eine der wenigen gut erhaltenen mittelalterlichen Altstädte Deutschlands. Um die zwei Millionen Touristen besuchen zu normalen Zeiten die Perle des Taubertals jedes Jahr. Die wohl am häufigsten fotografierte Sehenswürdigkeit ist das Plönlein, ein Gebäudeensemble, das an zwei wichtigen Zufahrtswegen liegt und einen kleinen Platz bildet. Zu ihm gehören unter anderem der im Jahr 1385 erbaute Sieberturm sowie das um 1360 errichtete Kobolzeller Tor.
Dass ausgerechnet Rothenburg heute als Mittelalterstadt bekannt ist, hat mehrere historische Gründe. Zum einen spielte die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts in Rothenburg kaum eine Rolle. Zudem befand sich das Städtchen stets in verkehrstechnischer Randlage. Beides wirkte sich positiv auf den Erhalt der Stadtstruktur und der alten Gebäude aus. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Teile der Altstadt zwar bei Luftangriffen amerikanischer Bomber zerstört. Doch nach dem Krieg setzte sich die Leitlinie durch, dass der Wiederaufbau im Geist der alten Stadt erfolgen müsse. Außerdem waren nur wenige Einzeldenkmäler beschädigt worden, diese wurden unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wiederhergestellt. Zum Unesco-Welterbe gehört Rothenburg ob der Tauber bislang nicht. Das soll sich ändern: Mit einem Konzept, das die Altstadt als Synthese aus Mittelalter, Romantik und Wiederaufbau präsentiert, bewirbt sich die Stadt jetzt um den Titel. «
Quelle: Sven Sakowitz in der HÖRZU vom 1. April 2021