Veröffentlicht am: 30.04.2023 um 08:54 Uhr:
Fotografie: Junge Gebrauchte
» Unglaubliche zwölf Jahre vergingen, bis die analoge Profi-Kamera Nikon F3 nach Erscheinen vom Markt genommen wurde. Und selbst in einer Zeit, in der die Elektronisierung der Kameras in vollem Gange war,
dauerte es fünf Jahre, ehe die hochwertige Canon EOS-1 mit der EOS-1n eine Nachfolgerin fand.
Die Digitalisierung machte Schluss mit derart langen Produktionszeiträumen und mit der Werthaltigkeit gekaufter Kameras. Riesige Technologiesprünge entwickelten die Digitalfotografie seit der Masseneinführung um die Jahrtausendwende zu einer Qualität, die selbst bei einfacheren Kompaktkameras frühere Analoge in den Schatten stellt. Waren im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts Modellwechsel in der Regel mit größeren technischen Innovationen und damit offensichtlichen Qualitätsschritten verbunden, so ist die heutige Modellflut hiermit kaum noch erklärbar. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Entscheidungen für Modellwechsel eher aus den Marketing- als aus den Technik-Abteilungen kommen. Quer durch die Marktsegmente sind Modellwechselintervalle von unter einem Jahr fast Normalität. Es fällt dem Kunden zunehmend schwer, bei Neuware den Überblick zu behalten, welche Kamera nun gerade aktuell ist und welche schon zum alten Eisen gehört.
Für die Preisentwicklung hat der häufige Modellwechsel dramatische Konsequenzen. Die Neupreise von Auslaufmodellen verfallen eklatant, mit entsprechenden Konsequenzen für Gebrauchtware. Wer sich heute junge Gebrauchtkameras zulegt, die gerade erst vom Neumarkt verschwunden sind, bekommt einen klasse Gegenwert. Ob es nun eine frische, gebrauchte DSLR wie die Canon EOS 650D, eine Nikon D3100 oder im Systemkamera-Sektor eine Panasonic Lumix GF5 ist, mehr Kamera kann man nicht für sein Geld bekommen. Denn anders als noch vor einigen Jahren, sind diese Kameras nicht veraltet. Auch Geräte, die bei der Markteinführung deutlich zu teuer waren, wie die Nikon 1 V1 oder die Canon EOS M, sind nach radikalem Neupreis-Verfall jetzt die Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt. Ein Gebrauchtkauf ohne Risiko, denn in der Regel liegen all diese Gebrauchten noch im Rahmen der Gewährleistungsfrist. «
Quelle: "Warnkes Secondhand-Kolumne" im fotoMAGAZIN 11/2013