Veröffentlicht am: 15.07.2024 um 21:57 Uhr:
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Wissen: Was sind Percherons?
» Sie zählen zu den ältesten Pferderassen Frankreichs - dementsprechend lang und traditionsreich ist ihre Geschichte: Seit Jahrhunderten werden die muskulösen Arbeitstiere in der Region Le Perche in der Normandie eingesetzt. Dort liegt auch das älteste Nationalgestüt Frankreichs, das sich auf Zucht und Ausbildung der Percherons spezialisiert hat, „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. ließ das Gestüt „Haras du Pin“ 1715 errichten - wegen seiner prunkvollen Architektur auch „Versailles der Pferde“ genannt. Vor dieser königlichen Kulisse züchtet man die Tiere, die ein Stockmaß von bis zu 185 Zentimetern erreichen können, zu Arbeitstieren heran. „Körperlich bringen Percherons alle Voraussetzungen mit, um schwere Lasten zu ziehen“, weiß Franz Kißlinger, Percheron-Züchter aus Nürnberg. Dabei beweisen die bis zu 1000 Kilo schweren Tiere auch mentale Stärke: „Sie sind gutmütig, arbeitswillig, gehorsam, sozial und haben einen lebhaften Charakter.“ So eignen sich die Tiere perfekt, um Kutschen über holprige Straßen, Pflüge über Felder und Bäume aus Wäldern zu ziehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg drohten ihre Fähigkeiten in Vergessenheit zu geraten. Maschinen ersetzten die Pferdestärken, gezüchtet wurde die Rasse hauptsächlich wegen des Fleisches.
Derzeit erleben die Percherons jedoch eine Renaissance - je nach Körperbau in unterschiedlichen Bereichen. Kleinere Artgenossen übernehmen neue Aufgaben: „Sie finden als Freizeitpartner immer mehr Anklang“, freut sich Züchter Kißlinger. Große Percherons kehren zu ihren Ursprüngen zurück. Sie dienen vor allem der nachhaltigen Landwirtschaft, da sie Boden und Umwelt schonen. Das gilt längst nicht mehr nur für die Normandie. „Heute sind sie auf der ganzen Welt zu Hause", weiß Kißlinger, „von Südamerika über die USA bis nach Japan.” «
Quelle: Johanna Wagner in der HÖRZU vom 16. April 2021