Veröffentlicht am: 03.02.2024 um 07:03 Uhr:

Auto und Verkehr: „Die meisten Unfälle können vermieden werden”

3 Fragen des ACV an DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf...

» Unter Ihren Top-Forderungen für die Umsetzung der Vision Zero ist keine Rede von einem Tempolimit auf Autobahnen. Bedeutet das, dass der DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat) den Status quo befürwortet?

Das Tempolimit speziell auf Autobahnen ist bekanntlich ein sehr umstrittenes Thema, so auch in der Mitgliedschaft des DVR. Deshalb sammelt und prüft der DVR mit seinen Mitgliedern derzeit alle Aspekte eines allgemeinen Tempolimits auf Bundesautobahnen aus der Perspektive der Verkehrssicherheit. Über das Ergebnis wird bald in den Ausschüssen und im Vorstand beraten und abgestimmt werden.


Senioren verursachen schon heute mehr Unfälle als Fahranfänger. Wäre es angesichts der demographischen Entwicklung nicht an der Zeit, eine verpflichtende Gesundheitsprüfung für diese Risikogruppe einzuführen?

Im Alter treten Leistungseinbußen auf, die sich auch auf die Verkehrstüchtigkeit auswirken können. Gleichwohl haben ältere Verkehrsteilnehmende in der Regel effektive Kompensationsstrategien entwickelt. Die Einführung von verpflichtenden Gesundheitsprüfungen halten wir derzeit für nicht verhältnismäßig. Zudem zeigt die Entwicklung der Unfallzahlen in den Ländern, die obligatorische Gesundheitsüberprüfungen für ältere Verkehrsteilnehmende eingeführt haben, bisher keine andere Entwicklung als in Deutschland.


Wo sehen Sie in der Zukunft die größten Risiken im Straßenverkehr? Gibt es bereits Pläne, Ihren derzeitigen Forderungskatalog um neue Themen zu erweitern?

Stand heute können mit einer Umsetzung unserer zehn Top-Forderungern die meisten Unfälle mit Getöteten und Schwerstverletzte im Straßenverkehr vermieden werden. Dem Thema Überwachung kommt dabei besondere Bedeutung zu. Auch die Gestaltung der Infrastruktur innerorts hat eine Schlüsselfunktion. Bei neuen Mobilitätsoptionen wie „E-Scootern“ müssen die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden besonders im Blick gehalten werden.


Die Top-Forderungen des DVR

* Verkehrsüberwachung gezielt verstärken
* Höchstgeschwindigkeiten anpassen
* Baumunfälle verhindern
* Sicherheit für Motorradfahrende erhöhen
* Sicherheit durch Verbesserung der Infrastruktur erhöhen
* Fahrerassistenzsysteme, Automatisierung und Vernetzung forcieren
* Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr erhöhen
* Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss verhindern
* Qualifizierung von Fahranfängern verbessern
* Gefahren durch Ablenkung verringern «


Quelle: ACV Profil 4/19

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