Veröffentlicht am: 03.06.2023 um 19:43 Uhr:

Fotografie: Magnum vor Ort

Zufälle gibt's, die gibt es nicht... - Aber lesen Sie selbst, was den Magnum-Fotografen widerfahren ist...

» Zur Fotokunstmesse Paris Photo begrüßt die Fotografenvereinigung Magnum traditionsgemäß viele ihrer Fotografen in der Stadt. Sie kommen aus allen Ecken der Welt, um auf der Messe ihre Bildbände zu signieren, Kontakte zu Galerien zu pflegen, in neuen Fotobüchern zu stöbern und am Abend mit Kollegen bei einem Glas Wein zu plaudern. Peter van Agtmael, Alex Maoli und Paolo Pellegrin waren am Abend des 13. Novembers 2015 in der Nähe des Bataclan-Konzertsaals im 11. Pariser Arrondissement unterwegs, als Terroristen dort wahllos Menschen ermordeten. Später schilderte Peter van Agtmael auf Facebook, wie er für sich und seine Kollegen schnell in der Pariser Unterkunft das Kamera-Equipment holte, bevor die Drei loszogen und im Umfeld der Attentatsorte fotografierten. Ihr Kollege Patrick Zachmann war am Place de la Republique, als Polizei und Krankenwagen an ihm vorbei zum nahen Bataclan rasten. Er folgte den Einsatzkommandos. "Ich dachte sofort an einen Terroranschlag", vertraute Zachmann später dem Time Magazine an. Mit seinem iPhone filmte und fotografierte er den Schusswechsel mit der Polizei. Und lieferte seine Bilder der US-Illustrierten. Der Amerikaner Steve McCurry befand sich wie tausende andere Fußballfans im Stade de France, um das Länderspiel Frankreich-Deutschland zu verfolgen. Drei Attentäter hatten sich hier vor der Arena in die Luft gesprengt und der erfahrene Krisenfotograf schilderte später dem Nachrichtensender CBS News, wie ihm die panische Menschenmenge zu Boden drückte: "Alle rannten wild schreienend herum und ich dachte, jetzt muss ich sterben."

Seltsam surreale Fußnote der Geschichte: Während der Terroranschläge auf die New Yorker Twin Towers am 11. September 2001 hatte die Magnum-Bildagentur gerade ihre Mitglieder zum Jahrestreffen in New York versammelt. Auch in diesem Fall waren einige sofort zur Stelle und machten Aufnahmen, die heute Bildikonen sind. Bildjournalisten wie Thomas Hoepker, Alex Webb, Susan Meiselas und erneut Steve McCurry fotografierten die Stadt im Schockzustand. Nun haben sich die tragischen Ereignisse erneut in unmittelbarer Nähe zu den Fotografen der berühmtesten Bildagentur der Welt abgespielt. «


Quelle: Kolumne "Zollners Zeilen" im fotoMAGAZIN 1/2016

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